Immer mehr Länder lockern nach Monaten ihre Corona-Einschränkungen. In Griechenland setzt man sogar wieder Hoffnungen in den Tourismus. «Im besten Fall kann Griechenland seine Tourismusaktivitäten ab dem 1. Juli aufnehmen. Wir arbeiten daran, dieses Ziel zu erreichen», sagte der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis laut «20 Minuten» in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN.
Sollte sich die Pandemie anhaltend in einem Abwärtstrend befinden, werde Griechenland Besucher unter «sehr spezifischen Auflagen» akzeptieren. «Nehmen wir an, dass die Leute einige Tests machen, bevor sie das Flugzeug nehmen, und dass sie genau beobachtet werden, dann könnte sich das touristische Erlebnis nur geringfügig von den Vorjahren unterscheiden», so Mitsotakis.
Öffnung von Restaurants und Hotels ab Juni geplant
Wer derzeit in Griechenland ankommt, muss sich im Flughafen einem Test unterziehen und wird in einem Hotel unter Quarantäne gestellt, bis die Testergebnisse vorliegen. Selbst wenn diese negativ ausfallen, dürfe der Besucher zwei Wochen an einem den Behörden gemeldeten Ort nicht verlassen, schreibt «20 Minuten». Jetzt strebt die Regierung an, Restaurants, Cafés und Hotels unter Auflagen im Juni wieder zu öffnen.
Zunächst betreffen die Lockerungen jedoch das Alltagsleben. So dürfen erstmals seit sechs Wochen Buchläden und Blumenhändler wieder öffnen. Wochenlang durften die Menschen ihre Wohnungen nur verlassen, um Lebensmittel und Medikamente einzukaufen oder um Sport zu treiben.
«Ferien im späten Sommer sind durchaus realistisch»
Die schnell ergriffenen Massnahmen zeigten in Griechenland, wo rund elf Millionen Menschen leben, ihre Wirkung: So wurden bislang 2626 Infektionen registriert, 144 Menschen starben infolge einer Ansteckung. Das sind weit weniger als in vielen anderen europäischen Ländern – etwa in Spanien. Dort hatte Ministerpräsident Pedro Sanchez einen 4-Stufen-Plan vorgestellt, um bis Ende Juni zu Normalität zurückzukehren und die Wirtschaft wieder anlaufen zu lassen.
Tatsächlich zeigen sich Tourismusexperten wie Torsten Kirstges vorsichtig optimistisch, dass «die Reisefreiheit zumindest im Schengen-Raum ab Mitte Juni wieder hergestellt» sei. Alles andere wäre angesichts der enormen gesellschaftlichen Kollateralschäden irrational. So hält er Ferien auf Mallorca oder Griechenland im späten Sommer dementsprechend durchaus für realistisch.
Alles in allem aber werden die Einbussen immens sein, zumal der Tourismus satte 12% zum griechischen Bruttoinlandprodukt beiträgt. (TI)