Laos: Coronazahlen steigen, Touristen bleiben weg

Der laotische Honorarkonsul Guido Käppeli ist besorgt.
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Die Lage in Laos ist sehr schwierig und der Tourismussektor leidet. Gästehäuser und Hotels mussten schliessen – vermutlich für immer.

Bis März 2021 soll es im Binnenland Laos nur gerade 24 Coronafälle gegeben haben. Dann aber hat sich die Situation geändert. Ab April 2021 waren es plötzlich 100 und Ende Juni bereits 2’080 Infizierte und drei Tote. Der Anstieg sei vermutlich auf die legal und illegal Eingewanderten aus Thailand zurückzuführen. Die Lage in Laos ist sehr schwierig und der Tourismussektor leidet. Gästehäuser und Hotels mussten schliessen – vermutlich für immer.

Eine Entwicklung, die auch dem Honorarkonsul Guido Käppeli, Schwyz, Sorgen bereitet: «Die Situation ist düster, ja schlimm. Ohne internationale Gäste liegt der Tourismus praktisch lahm.» Es gibt einzig lokale Touristen. Jetzt aber – im Lockdown – herrscht auch ein Reiseverbot für Einheimische. Zudem wird alles teurer, vor allem was aus dem Ausland kommt. Die laotische Währung verliert praktisch jeden Tag an Wert. Einheimische ohne geschäftliche Notwendigkeit erhalten zudem kaum Fremdwährungen. Auch können sie nicht ins benachbarte Ausland einkaufen gehen.

Niemand muss hungern

Im Jahr 2019 registrierte Laos fast 5 Millionen einreisende Touristen. 2020 waren es gerade noch 886’500. Auch die stetige Zunahme von Schweizer Gästen nahm durch Corona ein abruptes Ende. Mit einschneidenden Konsequenzen. Käppeli schätzt, dass Dreiviertel aller Guest Houses und Hotels geschlossen sind. Viele werden wohl nie oder nicht mehr so schnell wieder öffnen. Es werde vermutlich zu vielen Notverkäufen kommen.

Das Gleiche gelte auch für Restaurants. Einzig in den Städten Vientiane, Savannakhet und Pakse sehe es etwas besser aus, da es dort immerhin noch lokale Gäste gebe. «Hungern muss zum Glück niemand. Die Laoten sind grösstenteils auch Selbstversorger. Sie haben jeweils ein Stück Land, pflanzen Reis an, haben ein paar Hühner und einen Garten. So kommen sie über die Runden», sagt Guido Käppeli. Es gibt auch Hilfsangebote für Notleidende. Aber Unterstützung für Gewerbetreibende – wie wir dies aus der Schweiz kennen – die gibt es in Laos nicht.

Erholung erst in drei Jahren

Käppeli rechnet damit, dass je nach Nachbarstaaten eine Öffnung für Touristen nicht vor Anfang 2022 möglich sein wird. Danach werde sich die Situation wohl sehr speziell entwickeln: «Viele Betriebe bleiben geschlossen oder sind dann verwahrlost», befürchtet Guido Käppeli. Er sieht aber auch positive Aspekte: «All jene, die das ursprüngliche, das naturnahe Laos suchen, werden auf ihre Rechnung kommen und dies schätzen. Denn der Tourismus wird sich erholen, vermehrt ökologisch ausgerichtet sein und Qualität vor Quantität anbieten können».

Interessant sei auch zu beobachten, wie sich die Chinesen verhalten werden. Am 2. Dezember 2021 wird die Eisenbahnlinie von Kunming in China bis Vientiane, der Hauptstadt von Laos, eröffnet. Da stellt sich die Frage, ob es dadurch einen Ansturm von Chinesen nach Laos geben wird. Bis dahin betreut Käppeli aber die zum Teil verzweifelten Laoten, die in der Schweiz gestrandet sind und nur sehr mühsam den Weg nach Laos zurückfinden. Trotz allem seien die Laoten sehr duldsam, er bekomme auch keine Hilferufe aus Laos und es jammert auch kaum jemand.

Guido Käppeli, der auch als Laos Bierimporteur fungiert ,sagt, dass gerade ein Container Bier mit drei Monaten Verspätung bei ihm eingetroffen sei. Er wartet bei einem Glas asiatischer Gerstensaft einfach mal ab. Getreu der laotischen Lebensphilosophie: Es kommt schon wieder gut. Irgendwann.

(Silvia Mettler)