Live aus Madagaskar: Neue Hotels, Airline-Turbulenzen und die lieben Nachbarn

Anke Betz vom Schweizer Madagaskar-Spezialisten Priori Reisen ist derzeit an der International Tourism Fair Madagascar in Antananarivo.
Priori ist zugleich die DACH-Repräsentanz des ONTC. Auf dem Bild ist das Team zusammen mit Youssouf Mouzamindine, dem Direktor des komorischen Tourismusbüros ONTC, zu sehen.

Es ist ja nun ein alljährliches Ereignis geworden, die ITM in Antananarivo. Die nunmehr 7. Edition findet vom 31. Mai bis zum 3. Juni 2018 statt und diese vier Tage sind vollgepackt mit allem, was der Tourismussektor in Madagaskar zu bieten hat. Über 200 Aussteller präsentieren sich und ihr Produkt.

Das Publikum ist durchmischt. Für die siebte, noch bis zum 3. Juni dauernde Ausgabe der International Toursim Fair Madagascar werden um die 10’000 Besucher erwartet. Zumeist sind es Leute aus der Agglomeration von nun rund drei Millionen Menschen, die anhand der Bilder auch einmal eine virtuelle Reise durch Madagaskar erleben möchten. Denn Reisen als Freizeitaktivität ist für die allermeisten Madagassen ein unerreichbarer Luxus.

Ein Gang durch die drei Ausstellungshallen präsentiert die inzwischen breitgefächerte Hotelindustrie der Insel. Vertreten sind zumeist nur Häuser der oberen Klasse. Es haben sich in den letzten Jahren an einigen Orten leider touristische Ghettos entwickelt, deren europäischer Luxus den Charme des Landes verdrängt. Draussen im Land sind jedoch mehr «korrekte» Hotels entstanden, sodass die Nächte bei Überlandreisen in vielen Zonen nun doch in guten Häusern verbracht werden können.

Eine neue Air-Madagascar-Tochter mit ungewisser Zukunft
Der nationale Carrier, Air Madagascar, ist in den Sogbereich von Air Austral geraten (zu 49%) und hat die Turbulenzen vielleicht daher – bislang – überlebt. Für den Binnenflugverkehr wurde erst vor wenigen Monaten eine eigene Tochtergesellschaft gegründet, die unter dem Namen «Tsaradia» (Gute Reise) derweil nur noch elf Destinationen bedient. Vor 20 Jahren waren es dreimal so viele. Die Flotte soll straffer angelegt und modernisiert werden. Was das für die jetzige Belegschaft von rund 900 Mitarbeitenden bedeutet, ist unklar. An der ITM war davon wenig zu hören. Air Madagascar ist einer der Hauptsponsoren und zeigt sich nach wie vor in grünem Blätterlogo.

Schleppende Zusammenarbeit der Nachbarstaaten
Etwas mager präsentiert sich die internationale Zusammenarbeit der Nachbarstaaten. Lanciert vom Tourismusminister Roland Ratsiraka wollten sich die «Vanilleinseln» vor der Welt als gemeinsame Destination profilieren: Seychellen, Mauritius, La Réunion, Mayotte und die Komoren machen nebst Madagaskar mit. So ganz richtig scheint der Verbund aber nicht ins Rollen gekommen zu sein. Gleiches Schicksal für die eigenen Promotionsaktivitäten: die 2016 vom umtriebigen Minister gestartete Initiative «L’Île aux trésors» hebt irgendwie nicht ab. Natürlich sind dafür auch externe Gründe verantwortlich. So brachten die letzte Regenzeit mit vier Zyklonen und auch die Pestepidemie 2017 einige Rückschläge. Auch die politische Instabilität ist nicht gerade förderlich. «Man muss solide gebaut sein, um im Hotelwesen in Madagaskar zu bestehen», bemerkte ein Hotelier.

Text und Bilder: Anke Betz