Mit der Digitalisierung den Overtoursim bekämpfen

Intelligente Apps sollen die Besucherströme in den Tourismusgebieten besser lenken.
Beliebtes Touristenziel: Fontana di Trevi in Rom.

Von Amsterdam bis Venedig versuchen die Tourismusverantworlichen, dem Problem des Overtourisms Herr zu werden. Mir unterschiedlichsten Lösungsansätzen. Denn: Intelligente Besucherlenkung soll die Gäste nicht einfach vertreiben, sondern besser verteilen. So möchte man auch mit Apps dafür sorgen, dass sich die Touristen nicht alle am selben Fleck gegenseitig auf die Füsse stehen.

«Natürlich kann man Schilder aufstellen oder Eintrittsgelder nehmen, aber in der Digitalisierung steckt das wirkliche Potenzial für eine intelligente Besucherlenkung», sagt Guido Sommer, Professor an der Fakultät Tourismus-Management der Hochschule Kempten im Allgäu gegenüber der «SonntagsZeitung». Sein Vorschlag: Lenkungsmöglichkeiten dank Echtzeitdaten und individualisierte Vorschläge. So würde eine App Push-Benachrichtigung nur an die Touristen senden, die ohnehin gerade in der Nähe sind, und ihnen Vorschläge für einen Besuch machen. Allerdings werden sich die Gäste nur dann woanders hinschicken lassen, wenn sie auch das Angebot interessiert.

Erste Schritte in diese Richtung unternahmen schon diverse Städte. In Amsterdam zum Beispiel waren die aktuellen Wartezeiten der Museen live online abrufbar. In Berlin versucht man mit der App «Going Local», die Besucher weg von den Hotspots und hin in weniger bekannte Quartiere der Stadt zu lotsen. In Venedig warnt ein Onlinekalender, an welchen Tagen es ganz besonders voll wird. Auch in Dubai kommen Besucher günstiger auf den Wolkenkratzer Burj Khalifa, wenn sie online ein Ticket für ein Zeitfenster buchen, das nicht extrem gut gebucht ist. (TI)