Myanmar meldet sich im Tourismus zurück

Zwei Jahre nach dem Putsch macht das Land im Bürgerkrieg eine virtuelle Tourismusmesse.
Yangon, Myanmar. ©Unsplash / Alexander Schimmeck

Vor zwei Jahren haben sich Generäle in Myanmar an die Macht geputscht. Seither versinkt das Land im Chaos und der Ferientourismus kam völlig zum erliegen. Doch die Myanmar Tourism Marketing Association lädt zum Myanmar Tourism Mart ein, der vom 15. bis 17. Februar 2023 virtuell stattfinden wird.

Die Tourismusvermarktung sieht die Messe als «eine hervorragende Plattform, um aktuelle und potenzielle Geschäftspartner zu treffen». Sie soll den Bekanntheitsgrad des Landes als Reiseziel erhöhen und die Geschäftsmöglichkeiten zu erweitern.

Doch ist das Land im faktischen Bürgerkriegszustand überhaupt bereisbar? «Ich bin auch etwas erstaunt ob dem Vorstossen dieser Marketing Organisation», sagt Tourasia-Chef und -Besitzer Stephan Roemer auf Anfrage von TRAVEL INSIDE. Mit seinem Schweizer Tour Operator und der asiatischen DMC-Gruppe Diethelm Travel ist Roemer einer der besten Kenner Asiens in der Schweizer Tourismusbranche.

Und er sagt klipp und klar: «Wir müssen leider nach wie vor von Reisen nach Myanmar abraten, aus Sicherheitsgründen. Die Situation ist sehr volatil im Land und es gibt leider immer wieder Scharmützel, welche ein unberechenbares Risiko darstellen.»

Roemers Unternehmen sind allerdings seit dem Putsch und auch weiterhin minimal im Land aktiv. «Diethelm Travel unterhält nach wie vor unsere Organisation in Myanmar, mit einem stark reduzierten Personalbestand.» Den Leuten vor Ort wurde und wird so gut wie möglich aus der Schweiz geholfen.

Das meiste Personal habe sich in unbekannte Gebiete im Land begeben, weil sie sich vor der Situation fürchteten. «Jene Mitarbeiter die noch bei uns angestellt sind, haben etwas Arbeit von den internationalen Organisationen und einigen Firmen für welche wir die Reisebedürfnisse erfüllen», erklärt Roemer.

Auch gebe es sehr vereinzelte Reisende die ins Land einreisen, meist aus familiären Gründen. «Weiter ist unser Team in Myanmar als Support-Team für andere Länder unserer Organisation beschäftigt (Dateneingabe, Marketingaktionen etc.)», so Roemer.

Für Touristen geöffnet

Das Land war bis zum Putsch eine aufstrebende Tourismusdestination. Schon im April des letzten Jahres öffnete sich das Land nach einem Corona-bedingten Unterbruch wieder für den internationalen Flugverkehr. Seit Mai 2022 können Touristen auch wieder E-Visa online erhalten.

Jetzt verspricht es sich viel von der virtuellen Messe. «Die letzten Jahre waren eine Herausforderung für Myanmars Tourismusindustrie, aber es gibt immer noch grosse Hoffnung und Positivität, und dieser Markt ist ein Ausdruck davon», lässt sich der MTMA-Vorsitzende Myo Thwin in einer Pressemitteilung zitieren.

Der Myanmar Tourism Mart wird von der Myanmar Tourism Marketing Association organisiert und von nicht genannten Sponsoren und Ausstellern aus der Tourismusbranche unterstützt. Unternehmen aus allen Bereichen der Reisebranche, darunter Reiseziele, Fluggesellschaften, Hotels, Reisebüros und Kreuzfahrten in Myanmar, sollen sich präsentieren. Einkäufer, die sich zu einer bestimmten Anzahl von Terminen mit Ausstellern verpflichten, lockt die MTMA mit «Geschenken wie Hotelaufenthalte und Ballonfahrten».

Christian Maurer