Frankreich kommt nicht zur Ruhe: Kaum sind die Demonstrationen der «Gilet jaune» gegen die Steuerreform abgeflaut, verübt ein Mann auf dem Weihnachtsmarkt im elsässischen Strassburg einen Terroranschlag. Der Täter hat gestern Dienstagabend an insgesamt drei Orten Angriffe verübt. Dabei hat er drei Menschen getötet und zwölf weitere verletzt, sechs von ihnen schwer.
In der jüngsten Zeit wurde Frankreich von einer Welle islamistischen Terrors heimgesucht. Dabei starben seit Anfang 2015 rund 240 Menschen. Nach der Attacke auf die Redaktion von «Charlie l’hebdo» im Januar 2015 und den Anschlägen im November 2015 auf zahlreiche Einrichtungen, unter anderem eine Konzerthalle, besteht in Frankreich eine stark erhöhte Alarmbereitschaft. Auch vor den Weihnachtsmärkten werden standardmässig Kontrollen durchgeführt. Die französische Regierung rief nach dem Attentat die höchste Terrorwarnstufe aus. Bislang galt die zweithöchste Stufe. Zudem werden auf allen französischen Weihnachtsmärkten die Sicherheitskontrollen verschärft, um Nachahmungstaten zu verhindern, versprach der Innenminister. Auch die Grenzkontrollen werden verstärkt.
Die unruhigen Zeiten gehen auch an der Tourismusindustrie nicht spurlos vorbei. Als Vorsichtsmassnahme wurden am vergangenen Samstag wegen den Demonstrationen Sehenswürdigkeiten wie der Eiffelturm oder der Louvre geschlossen. Mike Jakob, Key Account Manager bei Railtour/Frantour, bedauert den Vorfall sehr. Die Weihnachtsmärkte haben im Portfolio des Städtereise-Spezialisten eine wichtige Bedeutung und speziell der Weihnachtsmarkt in Strassburg sei bei Schweizer Gästen sehr beliebt. «Dieses Geschäft konzentriert sich jedoch sehr auf das Wochenende, weshalb wir gestern Dienstag nur ein Dossier vor Ort hatten. Wir haben die Kunden umgehend kontaktiert und sie sind wohlauf», sagt Jakob. Annullationen hat es bei Railtour/Frantour aufgrund der aktuellen Ereignisse keine gegeben, aber viele Reisebüros und Kunden würden sich mit Fragen an den Spezialisten wenden. Der Weihnachtsmarkt in Strassburg ist neben anderen Märkten in Deutschland und Frankreich auch ein beliebter Anlegehafen für Adventsreisen der Flusskreuzfahrtanbieter. (ET)