Das Ritz Carlon in Riad ist ein Schmuckstück par excellence: Purer Luxus auf rund 210’000 Quadratmeter mit allem, was sich ein Prinzenherz wünscht. Normalerweile zumindest. Denn momentan dient der Luxustempel der Regierung als Luxusgefängnis. Denn seit vergangenem Montag bekannt wurde, dass die saudische Regierung eine neue Antinkorruptionskampagne lanciert hatte, sind über 500 Personen von der Verhaftungswelle betroffen. Dies schreibt die «New York Times». Prominentester Neo-Häftling ist der Milliardär Prinz Al-Walid bin Talal, einer der reichsten Menschen des Nahen Ostens und einflussreichsten saudischen Royals.
Wohin mit all den Prinzen, Mitgliedern der Königsfamilie, Milliardären und hochrangigen Beamten unter den Inhaftierten? Die Antwort der Regierung Saudi-Arabiens scheint das Ritz Carlton zu sein. Auf Twitter-Videos ist zu sehen, wie dutzende Personen im prachtvollen Ballsaal auf dem Boden schlafen. Allerdings sieht man im Video auch uniformierte Sicherheitsbeamte.
#BREAKING – First footage inside Ritz Carlton in #Riyadh where 11 #Saudi Princes & over 40 officials detained by order of the new king pic.twitter.com/nNwrrfrd7U
— SURA (@AlSuraEnglish) November 6, 2017
Hoher sozialer Status der Angeklagten könnte Verfahren «korrumpieren»
Wie der höchste Staatsanwalt im Land, Scheich Saud al-Mujeb, anschliessend erklärte, seien diese Gefangenen länger verhört worden. Die Ermittlungsergebnisse würden vorerst geheim gehalten, unter anderem auch, weil man verhindern wolle, dass der «hohe soziale Status der Angeklagten» die Justizverfahren korrumpiert.
So erstaunt es auch nicht, dass Internet- und Telefonverbindungen des Luxushotels kurzerhand gekappt wurden, wie auf der Webpage des Hotels zu entnehmen ist (das offenbar von den «unvorhergesehenen Umständen» auch gänzlich überrascht wurde):
(ES)
