Der Fari’ira’a Manihini 2027 (oder FM27)-Plan ist die Tourismusentwicklungsstrategie, die in den nächsten fünf Jahren Französisch-Polynesien als eines der führenden Reiseziele im Pazifik für inklusiven und nachhaltigen Tourismus positionieren soll. Es handelt sich um eine kritische Roadmap, die gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung sowie öffentlichen und privaten Tourismusakteuren in einem vom Tourismusministerium von Französisch-Polynesien initiierten kollaborativen Ansatz erstellt wurde.
Bedürfnisse der Bevölkerung im Mittelpunkt
Nebst einem nachhaltigen Besuchererlebnis stehen der ökologische und kulturelle Erhalt der Destination an oberster Stelle. Im Mittelpunkt stehen die wirtschaftlichen und kulturellen Bedürfnisse der tahitianischen Bevölkerung. In diesem Zusammenhang ist die Steuerung der Besucherzahl wichtig. Im Rekordjahr 2019 besuchten 236’000 Reisende Französisch-Polynesien.
Zwar ist die Destination weit davon entfernt ein Massentourismus-Ziel zu sein, jedoch beträgt die Bevölkerungszahl nur 278’781 Menschen. Um das Gleichgeweicht zu gewährleisten, soll die Besucherzahl bis 2027 auf maximal 280’000 Reisende pro Jahr begrenzt werden.
«Der Rahmen von Fari’ira’a Manihini 2027 soll sicherstellen, dass eine authentische und aufrichtige Bindung zwischen den Besuchern der Inseln und der Tahitianer, welche ihre Gäste willkommen heißen, gestärkt wird», so Édouard Fritch, Präsident von Französisch-Polynesien.
Längere Aufenthalte und bessere Verteilung
Die Politik der Regierung besteht darin, längere Aufenthalte zu bevorzugen und den Touristenstrom und die finanziellen Vorteile auf die verschiedenen Inseln zu verteilen, indem Infrastrukturverbesserungen und Investitionen umgesetzt werden. Dies wird auch den Druck auf die bekanntesten Reiseziele, Inseln wie Tahiti, Moorea und Bora Bora, verringern und gleichzeitig weniger bekannte, aber nicht weniger natürlich schöne Inseln fördern. Wenn diese Strategie erfolgreich ist, kann das Limit im Jahr 2027 überprüft werden.
Neben der Steuerung von Besucherzahlen wurden mehr als 95 Aktionen und 40 Teilaktionen identifiziert, welche von der Abfallwirtschaft über erweiterte WLAN-Netzwerke bis hin zur Entwicklung von Ökotourismusparks und Wanderwegen reichen.
Konzipiert wurde die Strategie 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie, welche nebst einer Gesundheitskrise zum Verlust der kritischen und arbeitsplatzschaffenden Tourismus-Industrie führte. In Workshops wurden, trotz der Einschränkungen wegen Corona, 400 Teilnehmer mit unterschiedlichen Hintergründen zusammengebracht, um die Gesamtvision für die Tourismusentwicklung Französisch-Polynesiens zu definieren.
«Tahiti geniesst aktuell den internationalen Ruf, ein Ziel abseits vom Massentourismus zu sein. Damit dies trotz zunehmender touristischer Aktivitäten so bleibt, ist es notwendig, eine Form des Tourismus anzunehmen, die sowohl nachhaltig als auch zielgerichtet ist», so Jean-Marc Mocellin, Generaldirektor Tahiti Tourisme. «Aus Sicht von Investoren (sowohl der Gegenwart als auch der Zukunft) ist es beruhigend zu wissen, dass das Reiseziel eine feste Strategie verfolgen wird, um Übertourismus zu vermeiden, der möglicherweise jede Investition abwerten könnte.» (TI)