Trauminsel Boracay für Touristen geschlossen

Ende April wird der philippinische Hotspot für sechs Monate nicht mehr zugänglich sein.
Boracay
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Gestern wurden die Gerüchte bestätigt, wonach die philippinische Insel Boracay, rund eine Flugstunde von der Hauptstadt Manila entfernt, für sechs Monate für alle Touristen geschlossen wird. Dies vermeldete der Harry Roque, Sprecher von Präsident Rodrigo Duterte, gegenüber den Medien.

Das präsidiale Dekret wurde mit dem Schutz der Umwelt auf der äusserst populären Insel begründet, die alljährlich Millionen von Touristen anzieht. Die Behörden kündigten an, die Zeit der Schliessung für den Bau neuer Abwasser- und Entwässerungssysteme zu nutzen. Zudem sollen in den Feuchtgebieten errichtete Gebäude abgerissen und Umweltvergehen rigoros geahndet werden. Paradox: Kurz vor Dutertes Entscheid wurde der Bau eines Casinoresorts für rund USD 500 Mio. bewilligt.

Die Schweizer Veranstalter sehen der Schliessung gelassen entgegen. Hotelplan Suisse beispielsweise nahm bereits seit dem 29. März keine Buchungen mehr für die Ferieninsel entgegen. Bis im Oktober wird Boracay auch nicht mehr gebucht – lediglich vier Kunden, die bereits gebucht hatten, mussten nun kontaktiert werden, wie Sprecherin Prisca Huguenin-dir-Lenoir gegenüber TI erläutert. Bei DER Touristik Suisse sind momentan sechs Kunden auf Boracay gebucht; sie können nun kostenlos umbuchen oder annullieren. Bis Oktober werden keine neuen Buchungen mehr für die Ferieninsel entgegengenommen. TUI hingegen hat zur Zeit keine Philippinen-Buchungen. «Wir haben dementsprechend keine Massnahmen für Umbuchungen oder Stornierungen einleiten müssen», wie Sprecherin Bianca Schmidt erklärt.

Das Dekret entreisst der Tourismusbranche auf der beliebten Insel die Existenzgrundlage. Insider bezweifeln zudem, ob Umweltanliegen tatsächlich der wahre Grund für die Schliessung der Insel sei. Denn: Boracay gilt als Ibiza Asiens und ist auch für Manilas Upper-Class eine Party-Hochburg. Lange galt die Insel als relativ autonom und wurde bisher von Dutertes brutalem Vorgehen gegen Kleinkriminelle verschont. Allerdings war es ein offenes Geheimnis, dass an den zahlreichen Partys Boracays nicht gerade wenig Drogen konsumiert wurden – für Duterte, der einen wahren Feldzug gegen Drogendealer und -konsumenten führt, bei dem bereits Tausende Filipinos erschossen wurden, eine Zumutung. Was der umstrittene Präsident nun auf der Ferieninsel tatsächlich während der Schliessung vorhat, wird sich weisen. (ES)