Türkei-Testreise: «Es ist uns eine Herzensangelegenheit»

Interview mit Mehmet Göktas und Hasan Aydeniz, Türkisch-Schweizerischer Reisebüroverband TISAB.
Mehmet Göktas und Hasan Aydeniz (v.l.), Präsident und Sekretär des Türkisch-Schweizerischen Reisebüroverband.

Gerade während einer Krise erweist sich die Mitgliedschaft bei einem Branchenverband als sinnvoll. Wie erleben sie die Corona-Situation im Verband momentan?

Mehmet Göktas: Wir erleben unheimlich viel Dankbarkeit. Der Zusammenhalt war zwar schon immer sehr gross, doch jetzt halten alle erst recht zusammen. Das Schöne ist auch, dass wir schon immer wie eine Familie funktioniert haben. Niemand arbeitet gegeneinander. Obwohl die Mitglieder teilweise das gleiche Produkt verkaufen, sehen sie sich nicht als Konkurrenten. Jeder gönnt dem anderen seinen Erfolg. Wenn ich beispielsweise ein Problem habe, das ich selber nicht lösen kann, telefoniere ich kurzerhand einem anderen Mitglied und erkundige mich nach einer Lösung.  Unser Verband besteht seit 1994, das heisst seit 1996 sind wir im Handelsregister eingetragen. Aufgrund dieses langjährigen Bestehens verfügen wir über sehr starke Wurzeln.

Wie ist ihr Verband aufgestellt und haben Sie jetzt während der Krise speziell etwas unternommen für die Mitglieder?

Hassan Aydeniz: Unsere 26 Mitglieder sind in der ganzen Schweiz verteilt. Als die Corona-Krise losging, haben wir sofort eine WhatsApp-Gruppe erstellt. Auf diese Weise konnten wir uns sehr schnell gegenseitig informieren. Die Stärke unseres Verbandes ist ja vor allem auch unser Netzwerk, das wir in all den Jahren aufgebaut haben. Davon profitieren natürlich wiederum die eigenen Kunden, die jedes Mitglied hat. Mehmet und ich haben beispielsweise insgesamt je etwa 10’000 Kontakte, die wir direkt per E-Mail oder über die in der Schweiz publizierten türkischen Medien informieren.

 Und wie gut ist ihr Draht zu Bern?

Mehmet Göktas: Natürlich haben wir uns auch hier engagiert und nichts unversucht gelassen. Zusammen mit den Fluggesellschaften SunExpress und Turkish Airlines sowie dem Schweizer Reise-Verband SRV haben wir unter anderem das Problem betreffend den Geschäftsführer-Salären thematisiert und wir erhielten auch eine schriftliche Antwort. Unsere Stärke ist definitiv das grosse Beziehungsnetz. Wir tauschen uns regelmässig aus. Dass beispielsweise Türkish Airlines vor einigen Jahren die Gepäcklimite von 23 Kilo rückgängig machte und wieder auf 30 Kilo erhöhte, ist unserem guten Draht zur Fluggesellschaft zu verdanken.

Woher nehmen Sie Ihre Energie für das grosse Engagement, wo Sie doch als Reisebüro schon mehr als genug zu tun haben.

Hasan Aydeniz: Wir sind nun bereits die zweite Generation, die im Verband tätig ist. Mein Vater hat den Verein damals mitgegründet. Bereits stellen wir auch schon die nächste Generation auf. Es ist uns eine Herzensangelegenheit, ausserdem bereitet uns das soziale Engagement viel Freude. Wir sind auch sehr dankbar dafür, dass uns Bentour zu dieser Inforeise eingeladen hat. Es war für uns sehr wichtig, die Lage vor Ort selber beurteilen zu dürfen.

(Interview: Monika Zeller)