Vor Ort in Kuba: «An den Tankstellen bilden sich riesige Schlangen»

Roger Furrer, Gründer des «Caliente»-Festivals in Zürich, berichtet von der aktuellen Lage auf der Karibikinsel.
Havanna, Kuba

Roger Furrer, Gründer des «Caliente»-Festivals in Zürich, ist soeben aus Kuba zurückgekehrt. Wie sieht die aktuelle Lage vor Ort aus – und wie wirkt sich das nach wie vor existierende US-Embargo auf die Karibikinsel aus? «Die US-Kreuzfahrtschiffe haben früher täglich bis zu 10‘000 Tagestouristen in die Gassen Havannas gespült. Diese sprudelnde Geldquelle ist heute beinahe vollständig versiegt», berichtet Furrer. Der lokalen Bevölkerung würden die US-Dollars fehlen. Auch zahlreiche Flüge aus den USA wurden in zwischenzeitlich annulliert.

Auch die Versorgungslage zeige sich für die lokale Bevölkerung als schwierig: «An den Tankstellen bilden sich riesige Schlangen, es herrscht akute Benzinknappheit.» Nicht besser sehe die Situation in den Lebensmittelläden aus. «Das bei den Kubanern äusserst beliebte Rindfleisch aber auch einheimische Poulets sind absolute Mangelware. Und Bier findet man kaum mehr in der Öffentlichkeit. Der kubanische Staat kann ganz generell die Importe nicht mehr bezahlen», so Furrer.

Ein Paradoxon; die Auswirkungen auf den Tourismus seien eher positiv: «Abgesehen von den quantitativen Einbussen sind qualitativ keine Einschränkungen zu befürchten. Im Gegenteil. Heute gibt es wieder freie Hotelkapazitäten und die noch vor wenigen Monaten teilweise exorbitanten Preise für verschiedene Dienstleistungen haben sich grösstenteils wieder auf einem vernünftigen Niveau eingependelt.»  (TI)