Die Reisebranche arbeitet kurz

Praktisch alle grossen Schweizer Reiseunternehmen stellen spätestens ab 1. April auf Kurzarbeit um.
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Die Coronavirus-Krise legt den Tourismus lahm. Bald sind die letzten Reisenden heimgeholt, alle Buchungen für die nächsten Wochen annulliert, die Programme auf Eis gelegt: Dann wird es ruhig in einer Branche, in der in einem normalen Jahr alle Kräfte im Frühling für die Reisehauptzeit im Sommer gebündelt würden. Eine kurze Umfrage von TRAVEL INSIDE hat ergeben, dass es in der Schweizer Reisebürolandschaft kaum ein grosses Unternehmen gibt, das nicht spätestens ab 1. April in Kurzarbeit tritt.

So folgt FTI Touristik der grossen Mutter in Deutschland und führt ab 1. April auch am Schweizer Firmensitz in Allschwil und Dietlikon Kurzarbeit ein. «Der Bewilligungsprozess ist nahezu abgeschlossen», sagt Mediensprecherin Susanne Wohlgemuth. «Somit werden alle unsere Beschäftigten in der Schweiz aufgrund der herausfordernden Geschäftslage ab 1. April 2020 für drei Monate in Kurzarbeit gehen», so Wohlgemuth. 

Die Mitarbeitenden von DER Touristik Suisse befinden sich laut Firmensprecher Markus Flick grundsätzlich bereits heute schon abteilungsübergreifend in Kurzarbeit. Davon ausgeschlossen seien derzeit noch Abteilungen, die mit der Organisation von Rückreisen der Kunden aus Zielgebieten beschäftigt seien. Aber auch sie würden zeitnah in die Kurzarbeit starten. Nur wenige Mitarbeitende des Unternehmens – insbesondere Führungskräfte – würden gar keine Kurzarbeit leisten. Die Sicherung der Arbeitsplätze geniesse für die Geschäftsleitung von DER Touristik Suisse neben der Begrenzung des wirtschaftlichen Schadens höchste Priorität.

Auch TUI Suisse plant laut Sprecherin Bianca Schmidt ab 1. April für die kommenden drei Monate Kurzarbeit über das ganze Unternehmen hinweg, was alle Abteilungen am Hauptsitz sowie die Filialen – die ja zurzeit geschlossen sind – inkludiert. Hotelplan Group prüft laut Sprecherin Bianca Gähweiler zurzeit, ab wann Kurzarbeit beantragt wird und bereitet sich entsprechend darauf vor. Betroffen wären rund 1200 Mitarbeitende. Die Globetrotter Group hat bereits vor zwei Wochen für 13 Firmen von 14 Firmen Kurzarbeit eingereicht, was für 425 Mitarbeitende eine Arbeitszeitredutkion zwischen 50 bis 80% bedeutet. Nur der Globetrotter Club, der das Globetrotter Magazin herausbringt, arbeitet normal weiter.

Alle Unternehmen betonen ausdrücklich, die Erreichbarkeit bleibe trotz Kurzarbeit in den kommenden Wochen gewährleistet. Die Dauer der Kurzarbeit sei abhängig von der weiteren Entwicklung rund um das Coronavirus. (ET)