
Aktuell macht der Newark Liberty International Airport (EWR) in New Jersey, nach JFK immerhin zweitgrösster Flughafen von New York, Schlagzeilen wegen Flugausfällen, Verspätungen und unlängst sogar einem kurzen Totalausfall der Flugsicherung (TRAVEL INSIDE berichtete).
Eine Verkettung verschiedener Umstände
Das Chaos hat verschiedene Ursachen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass eine der wichtigsten Pisten des Airports, die Start- und Landebahn 4L-22R, aktuell für rund 60 Tage geschlossen ist, wegen notwendigen Renovierungsarbeiten, welche am 15. April begonnen haben und bis Mitte Juni dauern sollen.
Das zweite, nachhaltig schwerwiegendere Problem sei die hohe Anzahl an Flugbewegungen am Newark-Airport – ein ‘Überbleibsel’ vom Restart nach der Pandemie, als Start- und Landeslots gepusht wurden, welche heute unter Vollbetrieb auf mindestens Vor-Pandemielevel nicht mehr handelbar seien und die Kapazitätsgrenzen sprengen.
Dies wiederum hat zur Folge, dass immer mehr Fluglotsen*innen überlastet sind und den Job wechseln oder krank geschrieben sind. Für United CEO Scot Kirby kommen diese Probleme nicht plötzlich, sondern haben sich schon länger angekündigt. In einer emotionalen Botschaft äussert er sich gegenüber Kunden und Partnern:
«Seit vielen Jahren hat United mit Nachdruck auf die Notwendigkeit hingewiesen, das veraltete Flugsicherungssystem des EWR zu erneuern – diese Woche kochten nun die seit langem schwelenden Herausforderungen für die FAA-Fluglotsen über.
In den letzten Tagen ist die Flugsicherungstechnologie, auf die sich die Fluglotsen der FAA verlassen, um die ankommenden und abfliegenden Flugzeuge am Flughafen Newark zu steuern, mehr als einmal ausgefallen – mit der Folge, dass Dutzende von Flügen umgeleitet wurden und Hunderte verspätet waren oder gar ganz gestrichen wurden. Das schlimmste dabei: Tausenden von Kunden wurden die Reisepläne zerstört!
Verschlimmert hat das ganze die Tatsache, das über 20% der FAA-Fluglotsen für EWR die Arbeit niedergelegt haben. Diese Flugsicherungseinrichtung ist ohnehin seit Jahren chronisch unterbesetzt, und ohne diese jetzt zusätzlich ausfallenden Fluglotsen ist der Flughafen Newark schlicht nicht mehr in der Lage, die Anzahl der Flugzeuge, die dort in den kommenden Wochen und Monaten verkehren sollen, zu bewältigen.
Wir haben keine andere Wahl…
United sieht sich verpflichtet, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um die Auswirkungen auf die Kunden so gering wie möglich zu halten. Deshalb streichen wir ab dem ersten Mai-Wochenende einseitig 35 Hin- und Rückflüge pro Tag aus unserem Flugplan in Newark.
Es ist enttäuschend, weitere Kürzungen an einem bereits reduzierten Flugplan in Newark vorzunehmen, aber da es keine andere Möglichkeit gibt, die kurzfristigen strukturellen Personalprobleme der FAA zu lösen, haben wir keine andere Wahl, um unsere Kunden zu schützen.
Diese Herausforderungen sind für Newark nicht neu – United drängt die US-Regierung seit Jahren, ihre Befugnisse zu nutzen, um die Anzahl der Flüge auf das zu begrenzen, was der Flughafen realistischerweise abfertigen kann.
Das Versäumnis der Vergangenheit, diese Änderungen vorzunehmen, hat zu den Umständen geführt, mit denen United und vor allem unsere Kunden jetzt konfrontiert sind.
Die Regierung hat reagiert
Ich habe jetzt mit Verkehrsminister Sean Duffy gesprochen und schätze seine sofortige Reaktion auf meinen Anruf. Wir freuen uns, dass die neue Regierung einen Vorschlag für eine grosse, systemweite Investition in Technologie, Infrastruktur und Personal der FAA gemacht hat.
Newark ist ein wichtiger Flughafen für United, von dem aus unsere Kunden 76 verschiedene US-Städte und 81 internationale Ziele erreichen. Ich danke dem ganzen Team von United, und auch den hochqualifizierten Fachleuten der FAA, einschliesslich den Fluglotsen, die trotz technischer und personeller Engpässe in den letzten Tagen dafür sorgen, dass die Zehntausende von Menschen, die täglich über Newark reisen, trotzdem sicher an ihr Ziel gelangen.
Wenn die FAA die ihr zustehenden Befugnisse nutzt, kann sie Newark dabei helfen, sein unglaubliches Potenzial als sicheres, zuverlässiges und effizientes Tor zur Welt für die amerikanischen Reisenden wieder voll auszuschöpfen.»
(TI)