Diese Umsatzziele haben die Big Three für 2021

Aktualisiert am 22.06.2021
Die Erwartungen von Zümpel, Meyer und von Czapiewski gehen weit auseinander.
Turn over, Umsatz, Steigerung, Wachstum
©Pixabay/Stux

Freude herrscht in der Reisebranche! Endlich, nach über einem Jahr im Dauerdämmerzustand macht sich Aufbruchstimmung und Optimismus breit. Die Buchungen ziehen spürbar an und liegen aktuell über den Zahlen von 2019, wie etwa Hotelplan vermeldet. Jedem zehnten Reisebüro wird sogar richtig die Bude eingerannt, wie eine Umfrage von TRAVEL INSIDE kürzlich ergab.

Die Zeichen stehen also eindeutig auf Erholung und Neustart. Mit dem Impfpass oder Corona-Zertifikat dürfte es immer besser werden, weil diese das Reisen wieder einfacher und übersichtlicher machen. Zudem wird voraussichtlich Ende Juni der grösste Teil der BAG-Risikoländerliste Geschichte sein. Immer mehr Ferienländer, zumindest in Europa und rund ums Mittelmeer, lockern nicht nur die Einreisebestimmungen sondern auch die Massnahmen im Land selber.

Ferien im Ausland werden damit wieder richtig attraktiv. Was heisst das nun für die Reisebüros und Veranstalter? Liegen etwa im laufenden Geschäftsjahr bereits wieder Gewinne drin? Damit rechnet derzeit noch niemand ernsthaft. Vielleicht schon 2022, sicher aber 2023, so die Erwartungen. Doch fürs laufende Jahr rechnen alle mit einem satten Plus. Um wie viel, da gehen die Umsatzerwartungen der grössten Schweizer Veranstalter allerdings noch weit auseinander.

75 Prozent…
Philipp von Czapiewski. ©TRAVEL INSIDE

Den Spitzenplatz bei der Umsatzprogrnose hält mit grossem Abstand TUI Suisse: Managing Director Philipp von Czapiewski rechnet mit 75 Prozent des Vor-Corona-Volumens, wie er letzte Woche vor den Medien verkündete.

Sein Geschäft dürfte tatsächlich zuerst anziehen, findet doch ein sehr grosser Teil davon rund ums Mittelmeer statt. Damit ist er deutlich weniger abhängig vom nach wie vor schwierigen Spezialisten- und Fernreisegeschäft als seine Mitbewerber.

…50 Prozent…

CEO, Laura Meyer ©Hotelplan

Diese, Hotelplan und DER Touristik Suisse, rechnen zwar auch mit einem massiven Volumenanstieg im laufenden Geschäftsjahr, sind aber zahlenmässig deutlich zurückhaltender. «Wenn wir im aktuellen Geschäftsjahr 2021, das im Oktober endet, über die gesamte Hotelplan Gruppe hinweg fünfzig Prozent von 2019 erzielen, wäre das ein sehr gutes Volumen», präzisierte CEO Laura Meyer korrigierte TRAVEL INSIDE ihre Aussage in einem Interview in der «SonntagsZeitung». Der momentane Badeferienboom täusche darüber hinweg, dass Fernreisen und Geschäftstourismus noch nicht wirklich zurück seien.

…oder 45 Prozent?

Dieter Zümpel, CEO DER Touristik Suisse ©DER

Auf ähnlichem Niveau wie die Migros-Tochter, wenngleich noch etwas vorsichtiger in der Zielgrösse, bewegt sich Dieter Zümpel, CEO von DER Touristik Suisse. «Für dieses Jahr streben wir rund 45 Prozent des Umsatzes von 2019 an», sagt er im Interview mit TRAVEL INSIDE.

«Wir glauben fest, dass wir das schaffen können», so Zümpel. Fakt sei aber, auch wenn es etwas besser werde als erwartet, sei nur rund die Hälfte der Umsätze eines normalen Jahres zu schaffen.

Vom Portfolio hängt es ab

Hotelplan und DER Touristik leiden mit ihren Spezialisten und Fernreiseportfolio derzeit und wohl noch für eine ganze Weile unter den Reisehemmnissen an Ferndestinationen wie USA, Südliches Afrika, Asien und Ozeanien sowie den fehlenden Flugverbindungen. Bei der Hotelplan Group kommt hinzu, dass sie mit BTA First Travel und Finass relativ gross im Geschäftsreisesegment engagiert ist, das im Moment und bis auf Weiteres besonders stark lahmt.

Die Erwartungen gehen weit auseinander – positiv sind sie allemal. Und wenn sie übertroffen werden, umso besser. Die Chancen dafür sind da.

(Christian Maurer)