Dietmar Gunz ist wieder dick im Reisegeschäft

Der FTI-Gründer hat die Destination Management Company (DMC) Rocket DMC ins Leben gerufen.
Dietmar Gunz 2017 auf dem «heissen Stuhl» am Swiss Travel Summit von TRAVEL INSIDE.

Im April 2020 übernahm der ägyptische Investor Samih Sawiris 75,1% an der FTI Group, deren Mehrheitsgesellschafter bis dahin Dietmar Gunz war. Im Dezember verliess der Gründer das Unternehmen und übergab die Führung an Ralph Schiller.

Doch der Touristik kehrt Gunz nicht den Rücken – er habe am Tag eins nach seinem Ausscheiden in München gesagt, dass er sich nicht zur Ruhe setzen werde. «Ich war und bin Unternehmer», sagt er im Gespräch mit «fvw».

Nach einem Jahr Wettbewerbsverbot legte der Vollbluttouristiker wieder los, nicht als Reiseveranstalter, sondern im Incoming und im Hotelgeschäft. Schon bei FTI hatte er mit den Destination Management Companies (DMC) der Tochtergesellschaft Meeting Point und Resorts vor allem unter der Marke Labranda die Präsenz in den Zielgebieten stark ausgebaut. «Das touristische Produkt wird in den Destinationen gemacht, man braucht die Nähe zum Markt», ist er gemäss «fvw» überzeugt. 

Heute gehe es darum, neueste Technik zu nutzen und gut strukturierte Prozesse zu schaffen, um einen schnellen Datentransfer zu gewährleisten. Ausserdem brauche man die nötige Fachkenntnis. Viele Menschen, mit denen er jetzt zusammenarbeite, kenne er seit vielen Jahren. Es gebe zwar ein Kernteam, doch er arbeite stark mit einem Netzwerk zusammen. Dazu gehört etwa der frühere IT-Chef von FTI, Torsten Lampe, der 2022 das Travel-Tech-Unternehmen PMA Partner mitgründete. 

Zum Netzwerk von Gunz gehören zudem viele erfahrene DMC-Manager. Unter dem Namen Rocket International sind bereits Incoming-Agenturen in der Türkei, auf den Kanaren und in Ägypten gegründet worden, Tunesien und Usbekistan starten demnächst, berichtet Gunz. Weitere Länder wie Griechenland, Montenegro, Thailand und Saudi-Arabien sind in der Planung. Die eröffneten Agenturen hätten derzeit «zwischen fünf und 20 Mitarbeiter».

Der Hauptsitz befindet sich in Dubai, wo Gunz einen Wohnsitz hat. In der Führung sind erfahrene Destination-Manager: Als CEO von Rocket fungiert Franco Bracotto, lange bei der zum italienischen Marktführer Alpitour gehörenden Agentur Jumbo Tours tätig. Mit den früheren Meeting-Point-Managern Markus Weiland (zuständig für Spanien), Kamil Özil (Türkei) und Yasser Fatah (Ägypten) sind erfahrene Manager und Vertraute des früheren FTI-Chefs mit an Bord. 

 Kunden nennt Gunz nicht. Rocket DMC werde weltweit für Veranstalter und OTA arbeiten. Ihm sei bewusst, dass alle grossen Veranstalter bereits über eigene Filialen oder langjährige Partner verfügen. Aber es gebe immer Chancen in der Nische und aufstrebende neue Quellmärkte, beispielsweise Armenien, Albanien oder Usbekistan, wo Gunz nach eigenem Bekunden viel unterwegs war.

Auch im Hotelgeschäft ist Gunz, dem privat auch noch von FTI betriebene Häuser gehören, wieder aktiv. Im Süden der Insel Korfu hat er das Hotel Cavomarina Beach (87 Zimmer) gepachtet, in der Bucht von Kotor in Montenegro das Boutique-Hotel Vila Perast mit 20 Zimmern und Gastronomie. Weitere Objekte sollen folgen. Gunz: Das komme immer auf die Gelegenheiten an. (TI)