E-Kerosin: Deutschland krebst zurück

Die ab 2026 zusätzlich zur EU-Verordnung geltende E-Kerosin-Quote in Deutschland soll wegen ‘Doppelter Benachteiligung’ wieder gestrichen werden.
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Seit Beginn dieses Jahres ist es für Fluggesellschaften auf Anordnung der Europäischen Union gesetzlich verpflichtend, beim Betanken an jedem Europäischen Flughafen dem herkömmlichen Treibstoff zwei Prozent Sustainable Aviation Fuel (SAF) beizumischen.

Diese SAF Pflicht-Quote ist der erste Schritt, die Airline-Industrie auf den Weg der Klimaneutralität zu zwingen. SAF ist aber wegen der geringeren Verfügbarkeit mehr als dreimal so teuer wie der herkömmliche Treibstoff.

Deshalb stellt diese EU-Verordnung einen Wettbewerbsnachteil für Airlines dar, die Drehkreuze innerhalb der EU für ihre Langstreckenstarts nutzen. Wer beispielsweise Drehkreuze im nahen Osten nutzt, spart sich die Verpflichtung – zumindest auf der treibstoffintensiveren Langstrecke.

Zusatzquote ab Deutschland ist doppelter Nachteil

Ab 2026 gilt für Betankungen in unserem nördlichen Nachbarland sogar noch eine Zusatzquote an E-Kerosin aus elektrisch produziertem SAF, welches durch seine Produktionsweise via teilweiser Gewinnung aus dem CO2 in der Luft noch rarer, und entsprechend teurer ist.

Abschaffung als Wahlkampfinstrument?

Nachdem die Deutsche Regierungsampel erloschen ist, und nur noch in Rot/Grün ‘leuchtet’, oder viel mehr ‘flackert’, wollen diese beiden verbleibenden Regierungsparteien – just vor den Wahlen – zumindest diese Deutsche Quote (über die EU-Regelung wird in Brüssel entschieden) wieder abschaffen, weil diese für Deutsche Airlines einen doppelten Nachteil darstelle, wie die deutsche FVW weiss.

Ob dies nun ein ‘Wahlkampfargument’ der beiden Parteien darstellt oder nicht, ist dahingestellt – da die Airlines aber bereits jetzt ihre Treibstoffkontingente für 2026 planen müssen, sei mit dem Entscheid in jedem Fall Eile geboten, wie der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) im Interesse seiner Mitglieder fordert. (TI)