EDA-Rückholaktion für Touristen läuft

Zehntausende Touristen sind noch blockiert – 750 stehen vor der Rückreise.
EDA-Repatriieungsflug: Eine Edelweiss A340 in San Jose, Costa Rica, vor dem Heimflug in die Schweiz. ©Aerosuisse/Edelweiss

Das EDA hat eine bisher nie dagewesene Rückholaktion gestartet. Zwei Repatriierungsflüge mit Edelweiss holen derzeit gestrandete Touristen aus Kolumbien und Costa Rica zurück. In den nächsten Wochen plant das EDA Dutzende zusätzliche Flüge nach Lateinamerika, Asien und Afrika. Die zurückgekehrten Personen müssen nach der Landung in Selbstquarantäne.

Insgesamt befinden sich nach Schätzung des EDA mehrere Zehntausend Schweizer Reisende – Touristen und Geschäftsreisende – aktuell im Ausland. Letzte Woche wurden sie vom Bundesrat aufgefordert, in die Schweiz zurückzukehren. Rund 17’000 Schweizerinnen und Schweizer haben ihre Reise mittlerweile auf der Travel Admin App registriert. Viele von Ihnen können wegen den lokalen Restriktionen zur Bekämpfung des Coronavirus nicht mehr ausreisen.

750 Touristen vor dem Heimflug

Das EDA hat deshalb zusammen mit Swiss und Edelweiss eine noch nie dagewesene Rückholaktion gestartet. Ein erster vom EDA mitfinanzierter Edelweiss-Flug ist am Sonntag von Zürich nach San José (Costa Rica) geflogen. Am Montagmittag ist eine gecharterte Maschine nach Bogotà (Kolumbien) gestartet. Und für heute Dienstag ist ein weiterer Flug nach Lima (Peru) geplant. Mit diesen Flügen sollen insgesamt rund 750 Schweizer Touristinnen und Touristen in die Schweiz zurückgebracht werden. Gemäss Weisungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) müssen die Rückkehrenden in der Schweiz für zehn Tage in Selbstquarantäne.

Diese Rückholaktion stellt das EDA vor grosse Herausforderungen – in der Organisation und der Durchführung. Viele blockierte Touristinnen und Touristen in diesen Ländern befinden sich nicht in der Hauptstadt, sondern an zum Teil abgelegenen Orten. In Peru zum Beispiel halten sich aktuell 120 Schweizer Reisende in der 570 Kilometer von Lima entfernten Stadt Cusco auf. Da die Strassen gesperrt sind, ist die Botschaft in Peru daran, einen Charterflug zu organisieren, um die Personen nach Lima zu bringen.

Weitere Flüge geplant

Angesichts der grossen Zahl von Schweizer Reisenden im Ausland läuft parallel zu den aktuellen Aktionen die Planung für weitere Repatriierungen. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit den Krisenzentren anderer Länder, namentlich der Nachbarstaaten der Schweiz organisiert, um die grösste Effizienz zu erzielen. Das EDA rechnet mit Dutzenden Flügen, die in den nächsten Wochen durchgeführt werden.

Im Vordergrund stehen derzeit Destinationen in Lateinamerika, Asien und Afrika. Die Länder werden dann bekannt gegeben, wenn die flugtechnischen Abklärungen abgeschlossen und die Schweizer Vertretungen informiert sind.

Neue Destinationen werden diese Woche folgen. «Ich kann bereits mitteilen, dass wir innerhalb dieser und der nächsten Woche sämtliche Kontinente anfliegen werden. Den Rhythmus der organisierten Flüge werden wir laufend erhöhen», sagte Hans-Peter Lenz, Chef des Krisenmanagementzentrums KMZ des EDA. Das EDA macht eine Priorisierung für die freien Sitzplätze in den Flugzeugen:

  1. Schweizer Touristinnen und Touristen
  2. Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer
  3. Bürgerinnen und Bürger der Nachbarländer der Schweiz
  4. Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten
Reisende sollen sich auf App registrieren

Das EDA bittet weiterhin alle Touristinnen und Touristen, ihre Reise und ihren Aufenthaltsort rasch auf der Travel Admin App zu registrieren. Alle Touristinnen und Touristen, die bereits in die Schweiz zurückgekehrt sind oder ihre Reise nicht angetreten haben, werden aufgefordert, ihre Reise in der App sofort zu löschen. Dies erlaubt dem EDA, seine Unterstützung auf jene Personen zu konzentrieren, die aktuell im Ausland sind und in die Schweiz zurückkehren wollen. (TI)