Expertentips als Learnings aus der Corona-Krise

Trotz Corona-Krise die anderen Baustellen der Branche nicht vergessen.

An einer Expertentagung hat die Forschungsstelle Tourismus der Uni Bern die ersten Learnings aus der Corona-Krise herauskristallisiert. Ins Auge fallen zwei Aufforderungen zum Schluss des Thesenpapiers des Tourism Think Tank, mit denen die Experten den Touristikern ins Gewissen reden und Tips für die zukünftigen Strategien geben, die, wenngleich für Incoming gedacht, auch für den Outgoing-Bereich bedenkenswert sind.

Wer im Zusammenhang mit der Pandemie von der Chance der Krise spreche, so das Papier, zwinge sich zu einem etwas platten Optimismus, denn man habe es mit einer grossen Katastrophe zu tun, die nicht als Chance schöngeredet werden sollte, auch wenn Mobilitätsexzesse oder Overtourismus abnehmen. «Wenn es eine Pandemie braucht, um nachhaltige Veränderungen in Gang zu bringen, dann ist das nicht positiv, sondern eher ein Armutszeugnis», wird alt-Bundesrat Moritz Leuenberger aus einem Interview zitiert.

Trotz Corona-Krise dürften die grossen globalen Herausforderungen für den Tourismus nicht vergessen gehen, warnt das Expertenpapier. Die grösste Herausforderung erwachse dem alpinen (Winter-)Tourismus, dessen Wichtigkeit für die Schweiz durch die aktuelle Diskussion um die Öffnung der Skigebiete in Corona-Zeit belegt ist, durch den Klimawandel. Das durch Covid-19 veränderte Gästeverhalten (kürzere Reisen in die nähere Umgebung) sollte über die Krise hinaus strategisch gefördert werden. Betriebe und Destinationen täten gut daran, sich klimaschonend weiterzuentwickeln und Klumpenrisiken aller Art abzubauen.

Die Expertenrunde gibt weiter Denkanstösse und Anregungen an die Brancheakteure im Tourismus, die in den Grundzügen sowohl für den Incoming- wie auch den Outgoing-Teil gelten. Der Tourismus könne mit Sauberkeitszertifikaten oder kontaktlosen «Customer Journeys» die Ausbreitung der Viren bremsen und diese Massnahmen bei den Gästen bekannt machen, um so das Vertrauen in die Betriebe zu stärken. Auch in naher Zukunft gelte «sauber und sicher» als notwendige Voraussetzung, insbesondere auch, dass Reisen und Ferien machen möglich bleiben.

Doch sie stellten keine hinreichende Attraktion dar. Kurzfristig gehe es darum, die Urlaubsstimmung trotz Einschränkungen zu sichern, sich klar zu positionieren und Brandingstrategien zu entwickeln, und die schon vor der Corona-Pandemie bestehende Strukturprobleme anzugehen. (TI)