
Zum ersten Mal führte die italienische Fährreederei Grandi Navi Veloci (GNV) ihren Awards-Event für die besten Reisebüro-Partner ausserhalb Italiens durch.
«Hier ist unsere zweite Heimat», unterstrich CEO Matteo Catani an der Pressekonferenz an Bord der Excellent im Hafen von Barcelona die grosse Bedeutung des spanischen Marktes für GNV.
Über 300 Vertreter italienischer und internationaler Reisebüros wurden zum festlichen, zweitägigen Event in die katalanische Hauptstadt geladen, die sich bei prächtigem Sommerwetter präsentierte. Aus der Schweiz reisten Rebecca und Manuel Giger vom Cruise & Ferry Center und Alessandro Zullo von Alinavi an.
Der wichtigste Vertriebskanal

Der Event zeigte vorweg eins: Wer dachte, Fähren würden heute von den Kunden fast ausschliesslich direkt online gebucht, wurde eines Besseren belehrt: «Die Reisebüros haben sich als wichtigster Vertriebskanal des Unternehmens bestätigt», unterstrich CEO Catani .
Tatsächlich stammen mehr als die Hälfte der Buchungen bei GNV von diesem Vertriebskanal, lieferte Matteo Della Valle nach, Staff Director Passengers Sales & Marketing. Und: «Im Vergleich zu 2022 stiegen diese Buchungen über alle Märkte gar um acht Prozent».
Zum aktuellen Sommergeschäft vermeldeten Catani und Della Valle eine Konsolidierung und positive Bestätigung der beförderten Passagierzahlen. Für den Zeitraum von Juni bis September geht GNV von 1,6 Mio. Passagieren aus, eine Steigerung gegenüber der Vorjahresperiode um ein Prozent.
«Nach einem starken Saisonauftakt brach die Nachfrage wegen der an vielen Destinationen deutlich gestiegenen Unterkunftspreise ein», analysierte Della Valle den Geschäftsgang. Positiv entwickelten sich trotzdem Sardinien (+6%), Marokko (+3%), Albanien (+3%), die Balearen (+2%) und Tunesien (+1%), Sizilien liegt auf Vorjahresniveau.
Der Gesamtumsatz für den Zeitraum Januar bis August ist mit +7% (Pax) und +11% (Erträge) aber erfreulich. «Nachdem wir in den letzten Jahren die Flotte und damit die Kapazität stark ausgebaut haben, konsolidieren wird nun alle unsere Märkte und insbesondere diejenigen, die für uns relativ neu sind», so Della Valle.
Schweizer Elite-Partner

Die Bedeutung der Reisebüros bestätigte vor Ort gegenüber TRAVEL INSIDE auch Rebecca Giger vom Cruise & Ferry Center für die Schweiz: «Die Reisebüros, die mehr als die Hälfte zu unseren Buchungen beitragen, schätzen und nutzen die kompetente Beratung und den persönlichen Service».
Für einen der über 20 verschiedenen Awards reichte es für die Schweizer Agenturen in diesem Jahr zwar für einmal nicht, was die gute Stimmung aber keineswegs trübte: Sie zählen zu den sogenannten Elite-Partnern. Dieses Programm für rund 70 Top-Reisebüros bietet ihnen verschiedene Vorteile und Initiativen.
Neu hat GNV übrigens eine weitere Kategorie von Partneragenturen ins Leben gerufen, Elite Premium. Diese umfasst die zehn allerbesten Agenturen, die von weiteren Vorteilen, eigenem Key Account, besonderen Rabatten und Prämien etc. profitieren.
Bald kommen LNG-Fähren

Grandi Navi Veloci, die aktuell das 30-Jahre-Jubiläum feiern kann, gehört heute zur MSC-Gruppe und ist mit einer Flotte von 25 Schiffen und 31 Linien zwischen sieben Ländern die führende Fährreederei im Mittelmeer. Seit 2021 bedient GNV auch die Balearen, eine weitere Expansion sei im Moment nicht geplant, sagte CEO Catani.
Dafür investiere man laufend ins Produkt, erklärte Della Vale: Mehr Kabinen wo Haustiere erlaubt sind, mehr Kinder-Spielplätze, mehr nächtliche Veranstaltungen und ein neues Kompetenz-Center für die Einhaltung der Pünktlichkeit, sind einige Stichworte.
In China werden zudem vier neue Fährschiffe für GNV gebaut, die ab Dezember 2024 gestaffelt in Betrieb genommen werden. «Die dritte und vierte Einheit werden mit LNG fahren», bestätigte Catani gegenüber TI den Schritt in eine neue Zukunft.
Je nach Region (und Regularien) nutzen die Fähren heute schwefelreduziertes Marine Gas Oil oder Schweröl mit Scrubber-Abgasreinigung, so dass die geltenden Bestimmungen überall eingehalten werden. «Die künftigen Klima- Anforderungen werden aber sehr viel Investitionen verlangen», machte sich Catani Gedanken.
Aktuell ist es vor allem die ab 2024 vorgesehene schrittweise Ausweitung des Europäischen Emissionshandels auf den Seeverkehr, die den CEO beschäftigt: «Das verursacht Mehrkosten, die wir je nach Strecke und Wettbewerbssituation zum Teil auf die Kunden überwälzen werden müssen», sagte Matteo Catani.
Beat Eichenberger, Barcelona