Feedback: «Airlines – Zurück zu alten Mustern»

TRAVEL INSIDE Leser Bernhard Wyss kritisiert die Dumpingpreise der Airlines.

Bernhard Wyss, Crystal Travel AG, Zürich und Zug

«Liebe Airlines

Die Corona Kriese ist für alle im Reise-Sektor (bewusst nicht Touristik) immer noch in vollem Gange. Wir alle kämpfen damit wir unsere Kunden gut bedienen können. Wir alle müssen Kosten senken und Erträge erwirtschaften. Es stehen immer noch viele Flugzeuge rum. Dies hat bei vielen, inkl. der Klimajugend, die Hoffnung geweckt, dass nun das Thema der Dumpingpreise endlich vorbei ist. Doch weit gefehlt.

Jetzt wäre doch die Möglichkeit da gewesen, den Kunden aufzuzeigen dass Fliegen einen Wert hat. Jetzt wäre doch die Möglichkeit gewesen, den Kunden aufzuzeigen, dass man mit dem jetzt erwirtschafteten Geld die Leistungen jetzt bezahlt und dass man nicht Aktionen für Flüge in ferner Zukunft herausgibt, um die heute anfallenden Kosten zu decken. Jetzt wäre die Möglichkeit da gewesen, den Kunden zu zeigen, dass man aus der Krise gelernt hat und Rückerstattungsstopps wie wir sie hatten (teilweise noch haben) nicht mehr will.

Auch gegenüber der Branche wäre doch jetzt der Zeitpunkt Ideal gewesen, aufzuzeigen dass Seriosität nun gross geschrieben wird. Dass man die Anliegen und Sorgen der Branche ernst nimmt. Jetzt hätte man eine Möglichkeit der Kundengeldsicherung, z.B. mit einer Verwaltung der einbezahlten Gelder über BSP, anbahnen können. Doch es scheint, dass die Airlines aus der Vergangenheit nichts lernen.

Liebe Airliner und Airlinerinnen, nicht jeder Passagier zählt. Sondern Passagiere, die bereit sind, für eine vernünftige Leistung einen vernünftigen Preis zu bezahlen, zählen. Dann fliegen halt einige Flüge weniger. Dafür diese mit einer vernünftigen Auslastung zu vernünftigen Preisen.

Ist es wirklich Sinnvoll wenn ein Kunde für einen Flug Zürich-Lissabon-Zürich hin mit TAP zurück mit SWISS CHF 120 inkl. Taxen bezahlt? Das würde ja bedeuten, dass der Flug nach Lissabon weniger Wert ist als eine Bahnfahrt nach Genf?

Die 1.-August-Aktion der Swiss. Klar, das bringt Geld in die Kassen. Doch wenn die Krise noch lange geht, erhalten dann die Kunden das Geld auch wieder zurück? Nichts gegen die Aktion wenn das Geld bei der IATA / BSP verwaltet würde und die Airlines das Geld erst z.B. 1 Woche vor Abflug erhalten. Dadurch könnten nämlich Gutschriften auch direkt ausgestellt werden und ein Rückerstattungsstopp, wie wir ihn gehabt haben, würde es in Zukunft nicht mehr geben.

Ich weiss, der Betrieb einer Fluggesellschaft ist sehr komplex. Doch jeder, der etwas gesunden Menschenverstand hat weiss, dass ein Flug nach Lissabon und zurück für CHF 120 weder Ertrag bringt noch sinnvoll ist.

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Daher liebe Airlines, macht den Schritt und nutzt die Situation, um den Kunden beizubringen, dass ein Flug einen Wert hat. Eure Mitarbeitenden erbringen eine gute Leistung. Diese gute Leistung hat einen Wert. Stoppt diese Dumpingpreise. Es wäre für uns alle und auch für unsere Welt eine gute Entwicklung.»