Feedback: «Gesucht Reiseberater/in für Schalter und Touroperating»

TRAVEL INSIDE-Leser Koni Kölbl über das Unwort ‘Schalter’ in der Reisebranche.

Koni Kölbl, Travel-Solutions GmbH, Bremgarten BE

Koni Kölbl

«Vor über 30 Jahren war ich bei Globetrotter Travel Service als ‘Reiseberater’ und nicht als Schalterangestellter tätig. Alteingesessene Branchenkolleg*innen sprechen noch heute vom ‘Schalter’. Das kommt mir immer wieder wie eine Ohrfeige vor. Das ‘Unwort’ erschien sogar anlässlich des Mayday-Calls vom 16.05.2022 zum Thema ‘Fachkräftemangel in der Reisebranche’ vor.

Steht die Reisebranche in einer Identitätskrise oder handelt es sich nur um eine ‘Appellation linguistiquement non-contrôlée’? In allen anderen Tätigkeiten hat man sich bereits seit Jahren zu diesem Thema Gedanken gemacht und sich angepasst. Als Standardbeispiel kann der Fachbereich ‘Facility Management’ hervorgehoben werden.

Der 1. Schritt zum anderen Image in der Reisebranche fängt – parallel mit unzähligen anderen Punkten – bei der Bezeichnung des Arbeitsplatzes an. Wir alle erzeugen einen Mehrwert, dürfen bedenkenlos unseren Beratungsaufwand als Honorar betiteln.

‘Schalter’ ist nicht sexy, nicht zeitkonform, denn der ‘Schalter’ als Arbeitsumfeld hat heutzutage nahezu etwas Degradierendes, denn die Bezeichnung assoziiert mit:

  • heute geschlossen oder komme gleich
  • es chunnt grad öpper
  • nächster bitte
  • i müessts abkläre…
  • müesset es Nümmerli ziehe

Unsere professionelle, intensive, qualitativ hochwertige Beratungstätigkeit kann gegen aussen nur glaubwürdig kommuniziert werden, wenn wir den Mut haben, uns aufzuwerten. Unsere Branche sucht ab sofort nur noch Fachkräfte wie Reiseberater*innen, Reiseexpert*innen, Reisespezialist*innen. Oder nicht?»