Feedback: «Ich stimme bei beiden Anträgen bewusst dagegen»

TRAVEL INSIDE Leser Dawa Sigrist äussert sich zu den Anträgen von Barbara Wohlfarth, über die an der SRV-GV auf Madeira entschieden wird.

Dawa Sigrist, Inhaber TCTT GmbH & President SKAL Zürich

Dawa Sigrist

«Es ist positiv zu sehen, dass innerhalb unseres Verbandes eine lebhafte Diskussion von der Basis hin zur Führungsebene stattfindet.

Die aktuellen Anträge, die anonyme Abstimmungen sowie eine Amtszeitbeschränkung für Vorstandsmitglieder fordern, mögen auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheinen.

Dennoch stimme ich bei beiden Anträgen bewusst dagegen und möchte dies begründen.

Zunächst zur anonymen Abstimmung: Unsere offene, demokratische Kultur ist eine der grossen Stärken unseres Verbandes und ein unverkennbares Merkmal unserer schweizerischen Werte. Die offene Meinungsäusserung und die Bereitschaft, für seine Positionen einzustehen, sind wesentliche Bestandteile einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Würden wir zu anonymen Abstimmungen übergehen, könnte dies der Beginn einer Misstrauenskultur sein.

Das Risiko, dass Mitglieder nach aussen hin eine Meinung vertreten, geheim aber gegenteilig abstimmen, wäre gross. Ich möchte nicht, dass wir Verhältnisse schaffen wie in einigen unserer Nachbarländer, denen jegliches basisdemokratische Verständnis fehlt.

Lasst uns unsere Diskussionskultur aufrechterhalten – eine Kultur, in der Anstand und Respekt im Vordergrund stehen und wir offen zu unseren Überzeugungen stehen. Offene Abstimmungen fördern Transparenz und Vertrauen, und es wäre schade, wenn wir diesen wertvollen Teil unserer Verbandskultur aufgeben würden.

Zum Thema Amtszeitbeschränkung: Die Idee, eine Amtszeit auf maximal drei Amtszeiten à drei Jahre zu beschränken, klingt auf den ersten Blick sinnvoll, um festgefahrene Strukturen zu verhindern. Doch sehen wir realistisch auf unsere demokratischen Abläufe: Alle Vorstandsmitglieder müssen sich alle drei Jahre zur Wiederwahl stellen.

Die Mitglieder haben die Möglichkeit, bei Unzufriedenheit neue Kandidaten vorzuschlagen und zu wählen. Die Stimmhoheit liegt bei uns allen, nicht bei wenigen Entscheidungsträgern. Eine Amtszeitbeschränkung könnte vielmehr bewirken, dass gut eingespielte Teams auseinandergerissen und wertvolle, erfahrene Mitglieder unnötig aus dem Vorstand ausscheiden müssten.

Ich bitte daher alle Mitglieder mit grossem Nachdruck, an unserer offenen und transparenten Abstimmungskultur sowie der bewährten Struktur des Vorstandes festzuhalten. Beide Elemente sind unerlässlich, damit unser Verband auch weiterhin dynamisch, demokratisch und vertrauensvoll bleibt.»