Feedback: «FAIR fordert sofortige Auszahlung»

Die Branche erlebt wohl die bisher massivste Krise mit wirtschaftlichen Folgen, welche alle arg treffen. Da macht sich die Leserschaft von TRAVEL INSIDE grosse Sorgen und reagiert.

Yvonne Walser Georgy, Präsidentin FAIR (Federation of Active and Independent Retailer):

Covid19 – Grounding in der Branche! Wir, die Reisebüros in der Schweiz werden im Stich gelassen – vom SRV und den Fluggesellschaften. Die Situation für die vielen selbständigen Reisebüros in der Schweiz ist schlicht und einfach unhaltbar.

«Der SRV konzentriert sich auf eine Gutschein-Regelung und ist der Meinung, der Staat biete mit der Auflockerung der Kurzarbeit-Regelung oder der Möglichkeit von kurzfristigen Krediten genügend Hilfe.

Wir von der Vereinigung FAIR – Federation of Active and Independent Retailer – fordern die Airlines auf: sofortige/rasche Auszahlung der von sämtlichen eingenommen Kundengelder, für Tickets, welche durch annullierte Flüge wertlos geworden sind.

Gemäss dem SRV sollen wir als Reisebüros mit den Kundengeldern treuhänderisch umgehen und diese nicht für die Deckung der laufenden Kosten brauchen. Exakt die gleiche Forderung stellen wir an die Fluggeschellschaften!

Für die Gelder aus dem Ticketverkauf wurden seitens der Airlines noch keinerlei Leistungen erbracht, zudem entfällt ein erheblicher Teil (teilweise mehr als 50 %) des Ticketpreises auf Flughafentaxen, welche ja eigentlich an diese Leistungserbringer gehen würde und Nichtnutzung der Airportinfrastrukten nicht einfach in den Kassen der Airlines verbleiben sollten.

Die Swiss – durch Bundesgelder aus der Taufe geholt! – hat im 2019 einen Umatz von 5 Milliarden gemacht und einen Reingewinn von 490 Millionen erwirtschaftet, was somit einer Reingewinnmarge von 10 % entspricht; die Reisebüros müssen ebenfalls mit einer Marge von 10 % leben, mit dem kleinen Unterschied, dass wir davon alle Gemeinkosten (Löhne, Mieten, Telefon, Strom, Versicherungen, Reservationssysteme, Administration etc.) finanzieren müssen. Ein Kampf um die Existenz! Und doch gehen wir für unsere Kunden die letzte Meile und füllen für die Airlines die Maschinen und nehmen immer mehr (teilweise unbezahlte!) Arbeit für die Fluggesellschaften auf uns.

Jetzt verlieren wir innert weniger Tage die hart erarbeiteten Einnahmen der letzten Monate und müssen dafür auch noch unbezahlte Mehrarbeit leisten. In einem Chaos wo keiner genau weiss, wer wie genau mit den Tickets umgeht.

Daher fordern wir die Fluggesellschafen auf, die Flugtickets voll umfänglich zurück zu erstatten.

Ebenfalls fordern wir den SRV auf endlich im Interesse der Reisebüros zu verhandeln und entsprechend Druck zu machen.

Wer garantiert uns heute, am 27.03.2020, dass unsere Kunden den angestrebten Gutschein wirklich auch einlösen können.

Es wurde mit Nachdruck gefordert, dass Insolvenzabsicherungen für Reisebüros und Veranstalter (was auch hier fragwürdig ist) obligatorisch sind. Die Anpassung der Regeln für die Fluggesellschaften – wo die eigentlichen Risiken in der Reiseindustrie liegen – wurde auf politischer Ebene nicht im gleichen Masse gefordert und mit Nachdruck ein verlangt.

Kommt es zu weiteren Groundings wären Vouchers für Kunden absolut wertlos. Es braucht jetzt eine klare politische Botschaft, welche die Airlines in die Pflicht nehmen, und nicht wieder einmal mehr, den finanziellen Schaden auf kleinere Markteilnehmer abwälzen können.»