Feedback: «Stark von einem Gutschein-Fall betroffen»

Die Leserschaft von TRAVEL INSIDE reagiert auf die massive Krise mit wirtschaftlichen Folgen, welche alle in der Branche – aber auch die Konsumenten – hart trifft.

Martin Vontobel, Wetzikon:

«Mit grossem Interesse verfolge ich die Beiträge auf Ihrer Website «aboutTravel». Die Situation ist für alle Beteiligten anspruchsvoll. Gerne möchte ich Ihnen eine Kundenperspektive aufzeigen, denn meine Partnerin ist stark von einem «Gutschein-Fall» betroffen.

Wir erfahren gerade auf die harte Tour, dass sich der Reiseanbieter E.S., weigert die Reisekosten meiner Partnerin (CHF 1’962) für die durch ihn abgesagten Radsportferien (Swiss Flug, Transfer, Hotel, Rad-Miete), in Andalusien zurück zu erstatten und auf einem Gutschein beharrt. Meine Partnerin hat dem Reiseanbieter erläutert, dass sie selbständig ist und zurzeit ebenfalls Aufträge verschoben resp. abgesagt werden, sie zwei Kinder hat, das Einkommen nicht gesichert ist und sie auch keine Erwerbsausfallentschädigung erhält. Die nachfolgende, eingeschriebene Rückerstattungsaufforderung inkl. erneuter Begründung ist bis dato unbeantwortet geblieben.

Für Kunden, welche sich aktuell einen Gutschein “leisten” können, ist diese Option vollkommen in Ordnung. Bei den wenigen Kunden (gemäss Aussage des Reiseanbieters sind es lediglich drei Kunden?!), die aus dringlichen Gründen eine Rückerstattung wünschen, ist dies möglichst unbürokratisch zu gewähren. Diese Kunden werden sich sicherlich solidarisch zeigen und zukünftig wieder beim Reiseanbieter buchen. Wenn man aber zu einem Gutschein oder einer willkürlichen 70% Rückerstattung genötigt wird, vergeht einem regelrecht die Lust diesen Reiseanbieter in Zukunft zu berücksichtigen bzw. weiter zu empfehlen.

Zudem ist der SRV beim Seco vorstellig geworden. Um Gutscheine abzugeben, brauche es eine Notverordnung, argumentiert das Seco. Doch die Voraussetzungen dazu bestünden nicht. Wenn ich bei einem Schweizer Reiseveranstalter buche, vertraue ich darauf, dass ich mich auf das Pauschalreisegesetz verlassen kann und vom Reiseanbieter nicht im Regen stehen gelassen werde. Ansonsten kann ich doch auch gleich eine OTA respektive Direktbuchung tätigen.

Keine Frage, es gibt sehr viele Anbieter (z.B. Huerzeler Bicycle Holidays, Hotelplan, etc.) die die Kundenwahl respektieren und gegenüber ihren Kunden Solidarität leben. Die wenigen, schwarzen Schafe sind höchst schädlich für die Reisebranche – da helfen selbst Medienmitteilungen und die kreativsten Kampagnen wenig. Betroffene Kunden werden nicht aufhören den Verdruss in den Medien zu verbreiten und die Reiseanbieter in Frage zu stellen.

Es wäre wünschenswert, dass «aboutTravel» neben den Herausforderungen der Reisebranche auch vermehrt die Gesichtspunkte der Kundenseite aufgreifen würde. Allenfalls können auch die Stakeholder sensibilisiert werden zum Thema Kundensolidarität im Zusammenhang zukünftige Kunden. Besten Dank für Ihre Bemühungen und Solidarität.»