Feedback: «We are still alive»

TRAVEL INSIDE-Leser Peter Christen (TUI, Luzern) macht sich Gedanken zur Zukunft der Reisebranche und informiert über eine virtuelle Hauptverlosung.

Peter Christen, Filialleiter TUI, Luzern

«Kommt dieses Jahr noch der nächste Reise-Boom? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wir sollten in dieser Situation allerdings nicht den Fehler begehen, von einem Extrem ins andere zu fallen und Begehrlichkeiten zu wecken, welche nicht erfüllt werden. Einen Reise-Boom werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit (leider) nicht sehen. Zumindest nicht in den nächsten 12 Monaten. Abgegebene Prognosen einzelner Branchenvertreter für dieses Jahr von bis zu 80% des Vorjahres-Volumen halte ich für unrealistisch.

Peter Christen, TUI Luzern (l.) und Wolfgang Bliem, CEO Grand Casino Luzern. ©zVg

Blenden wir kurz zurück: Trotz der Erholung im Sommer 2020 und vermeintlich guter Aussichten blieben die Buchungszahlen bescheiden. Zu gross war die Unsicherheit, zu viele nicht direkt beeinflussbare Faktoren wie z.B. restriktive Einreisebestimmungen haben das Buchungsverhalten negativ beeinflusst.

Selbiges wird sich vermutlich auch in der ersten Jahreshälfte 2021 abspielen. Sollte die Pandemie in naher Zukunft weiter abflachen, die Impfungen wirksam und rasch verabreicht werden können und wir keine weiteren negativen Einflüsse oder gar Rückschläge erleiden, dürfte die Nachfrage nach Reisen ab Sommer 2021 merklich steigen. 

Und gehen wir weiter davon aus, dass wir im Herbst/Winter 2021/22 abnehmende Fallzahlen und Hospitalisierungen sehen, die Einreisebestimmungen aufgrund flächendeckender Impfungen wegfallen, wird das Vertrauen zurückkehren. Aber auch dann würde ich das Wort ‚Boom‘ nicht in den Mund nehmen. Ich wünsche mir einfach, dass die Reiselust und die Freude rund ums Reisen zurückkehren. Dabei denke ich auch an einen qualitativen Tourismus.

Es muss nicht immer schneller, höher, weiter und günstiger sein. Wenn man der Pandemie etwas Positives abgewinnen könnte ist es vielleicht diese Erkenntnis, dass wir unseren Fokus vermehrt auf Qualität und Nachhaltigkeit legen müssen. Wir haben das Know-how, jetzt sollten wir uns an die Umsetzung machen. Flüge für 25 Euro nach irgendwohin müssen ernsthaft hinterfragt werden.

Übrigens: bis die Reisebranche im positiven Sinne wieder boomt ist es sicherlich kein Nachteil, die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Wir sehen tolle Ideen wie z.B. die geplante virtuelle Ferienmesse oder andere Online-Events, die uns über kürzere oder längere Durststrecken hinweghelfen können. 

Diese sind wichtig und signalisieren ‚WE ARE STILL ALIVE‘. So haben z.B. diese Woche TUI Luzern Pilatusstrasse und das Grand Casino Luzern eine virtuelle Hauptverlosung durchgeführt, bei welcher die potentiellen Gewinner/innen on-line per Zoom zugeschaltet wurden.»