Die Corona-Fallzahlen in der Schweiz steigen. Seit Anfang Juli steigt der 7-Tage-Schnitt kontinuierlich. Doch wo stecken sich Schweizerinnen und Schweizer denn überhaupt an. Das BAG nahm nun gemäss «blick.ch» zum Thema Stellung.
Laut dem Bundesamt für Gesundheit spielen Ferienrückkehrer eine bedeutende Rolle beim aktuellen Anstieg der Fallzahlen. Sie machten sicher 20% oder möglicherweise deutlich mehr an den derzeit positiv Getesteten aus. Deshalb sei es wichtig, dass sich Zurückkehrende wiederholt testen liessen, wie Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -ärzte, am 17. August vor den Medien in Bern erklärte.
Das verhindere eine schnelle Verbreitung des Virus. Gleiches gelte für die repetitiven Reihentests in Schulen und Betrieben. Denn die Fallzahlen stiegen auch in Familien aufgrund von Treffen, Versammlungen und Partys.
Braucht es wieder eine Quarantäneliste?
Obwohl die Ferienrückkehrer eine bedeutende Rolle beim aktuellen Anstieg der Fallzahlen spielen: In Quarantäne nach den Ferien mit hoher Inzidenz muss niemand mehr. Die Quarantäneliste wurde ersetzt durch die sogenannte «Liste der Länder mit besorgniserregender Virusvariante». Darauf landeten Länder, in denen die Delta-Variante kursierte. Das Ziel: die Schweiz vor dieser bisher ansteckendsten Variante zu schützen.
Der Versuch misslang. Heute dominiert Delta den Pandemieverlauf in der Schweiz. 97% aller Fälle sind auf die Mutation zurückzuführen. Die BAG-Liste ist leer und hat derzeit keinen Zweck.
Ruth Humbel ist Präsidentin der Gesundheitskommission des Nationalrats (SGK) und sagt: «Bevor wir von einer neuen Quarantäneliste sprechen, sollten wir mildere Möglichkeiten in Betracht ziehen.» Sie spricht sich für eine Testpflicht für Reiserückkehrer aus.
«Aus epidemiologischer Sicht wäre eine Quarantänepflicht für Reiserückkehrer natürlich das wirksamste Mittel», sagt Epidemiologe Andreas Cerny. Dies wäre jedoch politisch kaum durchsetzbar. Auch er findet eine Testpflicht eine gute Idee – sowohl für Ungeimpfte als auch Geimpfte. «Wir wissen, dass auch vollständig Geimpfte das Virus weitergeben können», begründet Cerny. (TI)
