Flughafen Bern baut Stellen ab und erhöht Gebühren

Nach dem Skywork-Grounding folgte die Coronakrise.
Bern-Belp / zVg

Nach dem definitiven Grounding von SkyWork Airlines im Jahr 2018 startete das Geschäftsjahr 2019 mit äusserst schwierigen Rahmenbedingungen. Die Flughafen Bern AG (FBAG) war gezwungen, den Personalbestand zu reduzieren und in allen Bereichen Sparmassnahmen umzusetzen. Das Streckennetz reduzierte sich im Sommer 2019 auf fünf Destinationen. Insgesamt flogen im letzten Jahr 76% weniger Passagiere ab und nach Bern. Zeitgleich ist die Anzahl der Flugbewegungen um 7,4% zurückgegangen. Dementsprechend betrug der Jahresverlust 2019 rund CHF 1,5 Mio. 2020 folgt nun mit dem Pandemiejahr eine noch schwierigere Aufgabe. An der gestrigen ordentlichen Generalversammlung der Flughafen Bern AG wurden dies nochmals aufgezeigt.

Die Voraussetzungen für einen Neustart waren mit Flybair Ende 2019 gegeben. Ein auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtetes Sommercharterangebot wurde rasch mit sehr guten Buchungszahlen belohnt. «Leider hat sich diese Situation mit Beginn der Pandemie drastisch verändert. Dennoch sind wir überzeugt, dass zukünftig ein nachhaltiger Publikumsverkehr ab unserem Flughafen möglich ist und mit Flybair der Grundstein dazu geschaffen wurde.» Ab dem 18. Juli fliegt die virtuelle Berner Airline sieben Mittelmeer-Ziele an.

Die ordentliche Generalversammlung der FBAG stimmte allen Anträgen des Verwaltungsrats mit über 90% der Stimmen zu und wählte Andrea Wucher, Dr. Sebastian Friess und Alexandre Schmidt neu in den Verwaltungsrat. Der Jahresverlust von rund CHF 1,5 Mio. wurde auf die neue Rechnung vorgetragen.

Geschäftsjahr 2020 – Ein Ausblick

Die Auswirkungen der Krise rund um das Coronavirus führen seit Mitte März zu drastischen Ertragseinbussen für die Flughafen Bern AG. Es wurden umgehend Liquiditätssicherungs- und Kostensenkungsmassnahmen geprüft und umgesetzt, Kurzarbeit eingeführt und die Investitionstätigkeit auf ein Minimum reduziert. Damit kann das Überleben in der andauernden Krise gesichert werden.

Der Verwaltungsrat hat zudem verschiedene strategische Optionen mit und ohne Publikumsverkehr geprüft. Die Mehrjahressimulationen zeigen, dass der Betrieb des Flughafens Bern in allen strategischen Szenarien sichergestellt und die Bedürfnisse der lokalen Partner, insbesondere des Bundes und der Rega erfüllt werden können, schreibt der Flughafen Bern. Dies bedinge jedoch in allen Szenarien Gebührenerhöhungen für grössere Flugzeugtypen und eine – je nach Szenario grössere oder kleinere – erneute Reduktion des Personalbestandes. Die Flughafen Bern AG beschäftigt gegenwärtig rund 90 Mitarbeitende, verteilt auf 51 Vollzeitstellen. Momentan sei von einer moderaten Reduktion des Personalbestandes in den kommenden Monaten auszugehen

Im Sommer 2020 waren Direktflüge zu 9 Destinationen geplant: Calvi, Jerez, Kos, Kreta, Menorca, Olbia, Palma, Preveza und Rhodos. Aufgrund der Coronakrise musste der Start des Sommerflugplans auf den Mitte Juli 2020 verschoben und die Destinationen Calvi und Olbia aus dem Flugplan gestrichen werden. Zunächst wird Mallorca 2-mal wöchentlich angeflogen. Die anderen Destinationen folgen ab Mitte August und Anfang September. (TI)