Fokus auf Zukunftstrends wird in der Reisebranche wichtiger

Experten erwarten Schub bei Reisen für die Gesundheit und das Wohlbefinden.
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Zukunftstrends wie Wellness, Natur und Regionalität beschleunigen sich, die Anpassung an diese Trends wird erfolgsentscheidend für Tourismusunternehmen. So das Ergebnis einer Studie, für die das deutsche Institute of Brand Logic Ende April 2020 rund 100 Tourismusexperten aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol befragt hat.

Die meisten Befragten sähen in der Krise auch einen Katalysator für zentrale Zukunftstrends: «Drastische Einschnitte wie die Coronakrise beschleunigen häufig bereits bestehende Entwicklungen», sagt Markus Webhofer, Gründer und CEO des Instituts. «Für Tourismusunternehmen und Destinationen wird ihr zukünftiger Erfolg davon abhängen, ob es ihnen gelingt, eine Antwort auf diese Zukunftstrends zu finden.»

Den stärksten Schub erwarten 81% der Befragten beim Trend Wohlbefinden und Gesundheit. Auch beim Thema Sicherheit dürften die Ansprüche der Gäste steigen, erwarten 73%. Das authentische Naturerlebnis (68 %) sowie Regionalität und Lokalität (63 %) gewinnen ebenfalls in Zukunft an Bedeutung. Dagegen glauben nur 60% der Antwortenden, dass sich der Trend zur Digitalisierung weiter verstärken wird. Knapp die Hälfte (46 %) erwartet mehr Nachhaltigkeit im Tourismus.

Kein ungehindertes Reisen vor 2021

Entscheidend sei, ob und wie sich das Verhalten und die Entscheidungen der Gäste durch die Coronakrise langfristig verändern. Hier herrscht unter den befragten Tourismusexperten nur in einem Punkt weitgehend Einigkeit: 77% erwarten ein erhöhtes Hygienebewusstsein beim Gast. Bei der Entwicklung der Nachfrage aus dem Inland und den Nahmärkten sowie nach Apartments und Ferienwohnungen ist die Einschätzung weniger eindeutig: Hier glaubt jeweils nur etwas mehr als die Hälfte an eine deutliche Zunahme. Auch mehr Kurzurlaube erwarten nur knapp 50%, mehr Tagesgäste nur 33%. Einen Einfluss der Krise auf die Preissensitivität der Gäste sehen nur 16% der Studienteilnehmer.

Über die Dauer der Krise machen sich die Befragten aus den vier Ländern keine Illusionen: Tourismusunternehmen und Destinationen erwarten, dass die Coronakrise noch etliche Monate dauern und auch langfristig Folgen haben wird. Über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten, dass sich die Krise bis zur Sommersaison 2021 hinziehen wird, nur 12% rechnen mit einem Ende der Krise schon zum Beginn der Sommersaison 2020.

Die Dauer der Krise hängt auch davon ab, wie intensiv sie bekämpft wird. Mehr als die Hälfte (56 %) der befragten Tourismusentscheider sehen eine Kombination aus langer Dauer und mässigen Maßnahmen als wahrscheinlichstes Szenario; weitere 32% rechnen mit harten Massnahmen bei trotzdem langer Dauer. (TI)