Geissberger rechnet mit 70% Einbruch und roten Zahlen

Der CEO von Knecht Reisen rechnet im 2020 mit einem Umsatz von CHF 60 Mio. gegenüber 210 Mio. und dem ersten Verlustjahr unter seiner Führung.
Roger Geissberger ©TI

Knecht Reisen wird von der Coronakrise – wie alle anderen Reiseunternehmen – schwerst durchgerüttelt. Er habe seit 33 Jahren als Geschäftsführer bisher noch nie aus wirtschaftlichen Gründen Leute entlassen müssen, das habe sehr weg getan, kommentiert Roger Geissberger in einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» seine Gefühlslage. 46 Stellen müssen abgebaut werden und der Umsatz – im 2018 noch bei CHF 210 Mio. liegend – wird im 2020 noch CHF 60 Mio. erreichen. «Wir rechnen mit klar roten Zahlen», sagt Geissberger.

In den vergangenen 22 Jahren habe Knecht Reisen 22 Firmen dazugekauft, und immer schwarze Zahlen geschrieben, grosszügig Reserven angelegt und auf eine Dividendenauszahlung verzichtet, aber trotzdem gehe nicht ohne Abbau. Ein Grossteil des Stellenabbau, so Geissberger, sei über natürliche Abgänge, nicht besetzte Planstellen oder interne Anstellungen in anderen Teilen der Unternehmensgruppe gelaufen. Auch für 2021 rechnet der Geschäftsführer mit einem Umsatzminus von 25% gegenüber 2019, deshalb sei das «Kürzertreten unabdinglich».

Auf die Frage der Zeitung, ob das Fernreisebusiness jemals wieder so wachsen werde, sagt Geissberger: «Fernreisen werden wieder funktionieren, davon bin ich überzeugt.» Bezüglich der drohenden Konsolidierungen im Markt sagt er: «Für Firmen, die über genügend Eigenmittel verfügen, sind solche Krisen immer auch eine Chance.» Er gehe davon aus, dass Knecht gestärkt aus diesen schwierigen Monaten hervorgehen werde. Noch seien jedoch viele Mitarbeitende in Kurzarbeit. Bis 2022 werde Knecht Reisen bezüglich Umsatz wieder zu alter Grösse zurückgefunden haben. (TI)