Hier soll der saudische Tourismus durchstarten

Die saudische Lehmziegel-Stadt Al Ula ist jetzt für Besucher parat.
Al Ula. ©Royal Commission for AlUla (RCU)

Die Tourismus-Offensive Saudi-Arabiens nimmt immer mehr konkrete Formen an. Jetzt ist die Altstadt von Al Ula, ein Labyrinth aus über 900 Lehmziegelbauten, nach umfassenden Restaurierungsarbeiten ganzjährig für Besucher zugänglich.

Die Lehmstadt ist eine der vier bedeutenden Kulturerbestätten im Nordwesten Saudi-Arabiens. Sie kann nun auf eigene Faust oder bei einer geführten Tour entdeckt werden. Entlang der Weihrauchstrasse im historischen Kern laden Open-Air-Restaurants und Marktstände mit Kunsthandwerk zum Verweilen und Stöbern ein. Ein Pavillon für Live-Vorführungen alter Handwerkstraditionen und ein Souk sind ebenfalls in Planung.

Die Altstadt von Al Ula wurde nach Schätzungen im 12. Jahrhundert gegründet und war bis in die 1980er-Jahre bewohnt, als die letzten Einwohner in moderne Quartiere umzogen. Danach war das Areal zwar noch zugänglich, doch Umwelteinflüsse griffen die Substanz der historischen Lehmziegelbauten zusehends an.

Im Jahr 2017 schloss die Royal Commission for Al Ula (RCU) die Gegend und initiierte einen umfassenden Sanierungs- und Konservierungsprozess in Übereinstimmung mit den UNESCO-Prinzipien für die Erhaltung und Restaurierung von Denkmälern und historischen Stätten. Die Stadt ist seither ein zentrales Element in den Plänen Saudi-Arabiens, den internationalen Tourismus zu fördern.

Essen und Geschichten hören

Einen ersten Eindruck der Altstadt von Al Ula erhalten Besucher im Willkommensbereich auf der alten Weihrauchstrasse. Zu den zahlreichen Open-Air-Restaurants zählt unter anderem das neue Suhail, das Fine-Dining und traditionelle saudische Küche vereint.

Intensiver erkunden Gäste die ockerfarbene Pracht der Lehmbauten dann auf der Tantora Plaza mit der Sonnenuhr, beim Rundgang durch die konservierten Straßen und Häuser im südlichen Teil der Altstadt oder durch die beiden restaurierten Moscheen Al Zawiyah und Hamad Bin Yunis.

Ein Höhepunkt ist der Aufstieg zur Zitadelle, von wo aus sich ein freier Ausblick auf das Labyrinth der Kulturerbestätte bietet. Neben der eigenständigen Besichtigung gibt es die Möglichkeit eine Tour mit einem Rawi, einem erfahrenen Geschichtenerzähler von Al Ula, zu buchen.

Die Restaurierung geht weiter

Für Phillip Jones, Chief Destination Management und Marketing Officer der RCU, schliesst sich mit der Wiedereröffnung ein Kreis zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: «Die Altstadt ist ein wichtiges Kapitel bei der Reise durch die Zeit in Al Ula. Denn die Stätte ist der Schlüssel zum Verständnis zur Kontinuität und zur Entwicklung der historischen Handels- und Pilgerrouten, die Al Ula bis ins 20. Jahrhundert zu so einem bedeutenden Reiseziel machten – wie es die Altstadt heute auch für Besucher wieder ist.»

Der Restaurierungsprozess der Altstadt ist noch nicht abgeschlossen. Michael Jones, Cultural Heritage Manager, betont, dass es noch viel zu tun gibt. Aktuell liegt der Fokus auf der Weiterentwicklung der Konservierungsverfahren und dem Experimentieren mit verschiedenen Lehmziegeln und Arten von Putz. Gerade in den Innenräumen gibt es noch viel zu tun – und auch die Angebote für Touristen sollen Stück für Stück ausgebaut werden. (TI)