Alex Thalwil ist neu bei Relais & Châteaux

Zudem verstärkt die Vereinigung das Engagement für Mitarbeitende.
Von links: Jan Stiller, Delegierter von Relais & Châteaux Schweiz, Daniel Weist, Managing Director Operations Hotel Alex, Philippe Gombert, Präsident von Relais & Châteaux und Jörg Arnold, General Manager Hotel Alex bei der Plaketten-Enthüllung im neuen Mitglied Hotel Alex Lake Zürich. / zVg

Relais & Châteaux (R&C), ein Verband von weltweit 580 unabhängigen Hotels und Gourmetrestaurants in 65 Ländern auf fünf Kontinenten, lanciert eine Initiative zur Rekrutierung und Bindung von Fachkräften. Diese wurde am 1. Dezember 2021 im Hotel Alex Lake Zürich, jüngstes Mitglied der Vereinigung, vorgestellt.

Alex Thalwil

 

Philippe Gombert, Präsident von R&C, und Jan Stiller, R&C-Delegierter Schweiz und Liechtenstein, berichteten über die neuesten Entwicklungen und zogen insgesamt positive Bilanz: «In der Pandemie und trotz der schwierigen hat Relais & Châteaux fast keine Mitglieder verloren», sagte Gombert.

Stiller zeigte sich erfreut über neun neue Mitglieder, davon drei in der Schweiz: neben dem Alex Lake Zürich das Maison Décotterd in Glion ob Montreux und das Aïda Hotel & Spa in Crans-Montana.

Verschoben haben sich die Gästestrukturen. Was die Gäste in Schweizer Relais-&-Châteaux-Betrieben anbelangt, stammten sie vor der Covid-Pandemie vor allem aus den USA, gefolgt von Schweizern und Briten. 2020/21 kamen sie hauptsächlich aus der Schweiz selbst, vor Franzosen und Amerikanern. Schweizer Reisende fanden sich vor Covid am meisten in Relais-&-Châteaux-Häusern in Frankreich, gefolgt von solchen in Italien, der Schweiz, den USA und Grossbritannien. Auch 2020/21 blieb Frankreich am stärksten nachgefragt, gefolgt von der Schweiz, Italien, Deutschland und Portugal.

R&C hat sich fest dem verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt verschrieben: Schon 2014 deponierte die Vereinigung ein Manifest mit 20 Punkten bei der UNESCO. Seither wird das Engagement permanent verstärkt. 58 Prozentder bei R&C verarbeiteten Produkte stammen heute aus lokaler Landwirtschaft, 60 Prozent der Fische und Meeresfrüchte aus nachhaltiger Fischerei. Und 44 Prozent der verbrauchten Energie ist nachhaltig produziert, wie Philippe Gombert ausführte.

Die Vereinigung stellt auch einen wichtigen Faktor auf dem Arbeitsmarkt dar: Die Mitglieder von R&C beschäftigen zusammen 42’000 Menschen. Die Covid-Pandemie hat jedoch gerade in der Hotellerie und Gastronomie den Fachkräftemangel noch akzentuiert, denn viele gut ausgebildete Menschen haben in andere Branchen gewechselt.

Die Anwerbung, Ausbildung und Anbindung qualifizierter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen war deshalb eines der Hauptthemen der 51. Internationalen Konferenz, die Mitte November stattfand. Die mehr als 1000 Hotel- und Restaurantbesitzer, Küchenchefs und anderen Führungspersonen, die am virtuell abgehaltenen Anlass teilnahmen, waren sich einig: Man muss jungen Talenten fortschrittliche, dynamische und flexible Bedingungen offerieren.

Philippe Gombert © Anne-Claire Héraud

Oder wie sich Gombert ausdrückte: «Wir beobachten, dass junge Menschen eine bessere Work-Life-Balance anstreben. Unsere Stellenangebote müssen diese Balance bieten und Raum für die Lebensfreude lassen, die unentbehrlich ist, um unseren Gästen die Begeisterung zu vermitteln, nach der sie suchen. Unsere Verpflichtungen gegenüber jüngeren Generationen sind nur dann aufrichtig, wenn wir uns bemühen, sie einzuhalten. Davon hängt unsere Glaubwürdigkeit ab.»

Wichtiges Element ist die Einführung einer neuen Plattform, genannt ‘Relais & Châteaux Careers’. Sie wird Anfang 2022 live-gehen und bietet Stellensuchenden eine rasche, einfache Übersicht über die freien Stellen im internationalen Netzwerk. So will R&C junge Fachleute direkt ansprechen.

Gefördert wird damit auch die berufliche Mobilität innerhalb des Netzwerks, die es Fachkräften ermöglicht, ihre Erfahrung auszuweiten und so die Laufbahn zu fördern. Arbeitgeber erhalten die Möglichkeit, Stellensuchende einfach zu finden und anzusprechen. Mit dem Tool will sich R&C als fortschrittliche Arbeitgebermarke positionieren.

Zu den Benefits, von denen Mitarbeitende profitieren, gehört auch das Angebot, für 100 EUR / CHF / Dollar pro Nacht in Mitgliedshäusern übernachten zu können. Damit sollen Kontakte und Austausch unter den Mitarbeitenden gefördert werden.

Jan Stiller / zVg

Jan Stiller, der auch Direktor des 5-Sterne-Superior-Hauses Lenkerhof Gourmet Spa Resort im Berner Oberland ist, gibt ein Praxisbeispiel. Vor fünf Jahren hat der Lenkerhof zwei ökologische Mitarbeiterhäuser mit 48 Studios und acht Zweizimmerwohnungen sowie einer Tiefgarage für Autos, Motor- und Fahrräder eröffnet. «Wer gute Mitarbeitende gewinnen will, muss ansprechende Wohnungsmöglichkeiten bieten», sagt Jan Stiller.

Zudem verstärkt R&C den Beitrag für die Ausbildung von Fachkräften. Dies spiegelt sich unter anderem im Engagement bei Awards für Jungtalente wider sowie in der Partnerschaft mit verschiedenen Hotelfachschulen. Gerade wurden zwei Spitzenrestaurants in der Schweiz und Frankreich am Sitz renommierter Schulen neu aufgenommen: Das Maison Décotterd von Stéphane und Stéphanie Décotterd im ehemaligen Bellevue Hotel in Glion ob Montreux ist das Herzstück der renommierten Hotelfachschule Glion.

Das Paar führte bis vor kurzem das Restaurant Le Pont de Brent, das mit zwei Michelin-Sternen und 18 Gault-Millau-Punkten dekoriert war. Und das Restaurant Saisons im Château du Vivier im Westen von Lyon ist das Aushängeschild der bekannten, internationalen Schule für Kochkunst und Gastgewerbe des Institut Paul Bocuse.

Ein aufstrebendes Team, bestehend aus Florent Pansin mit einer Drei-Sterne-Karriere, Gaétan Bouvier, junger bester Sommelier Frankreichs, und Davy Tissot, Meilleur Ouvrier de France und Gewinner des Bocuse d’or 2021, gibt sein Know-how und seine Leidenschaft weiter, indem es neue Talente aus 70 Nationen in die Kochkunst einführt. (MICE-tip)