Coronavirus – Tourismusverbände fordern Unterstützung

Sie verlangen einen pragmatischen Ansatz bei der Kurzarbeit.
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Hotellerie Suisse und Gastro Suisse, die gemeinsam die Anliegen des Tourismus vertreten, haben am Donnerstag am runden Tisch zum Coronavirus von Bundesrat Guy Parmelin teilgenommen, um ihre Forderungen einzubringen. Im Zentrum steht dabei ein pragmatischer Ansatz bei der Kurzarbeit. Der administrative Aufwand müsse reduziert und Entschädigungen sollen rasch ausbezahlt werden. Weiter müsse die öffentliche Hand bei KMU mit Liquiditätsengpässen aufgrund der Umsatzeinbrüche angemessenen Aufschub gewähren. Auch eine einheitliche Linie bei den Definitionen und Kriterien für die Handhabung von Veranstaltungen müsse schweizweit gewährleistet werden. In dieser Lage sei «Kantönli-Denken» nicht angebracht.

Ob weitere Massnahmen notwendig werden, werde sich je nach weiterem Verlauf der Ausbreitung des Virus zeigen. Wichtig für die KMU-geprägte Tourismusbranche sei, dass sämtliche Massnahmen schnell wirksam, zielführend und temporär ausgestaltet sind. Eine solche Möglichkeit wären Sonderprogramme im Bereich der Nachfrageförderung, damit die Branche die Gäste aus den Fernmärkten, Europa und der Schweiz zurückgewinnen kann. Momentan seien die gesamten wirtschaftlichen Folgen noch nicht abschätzbar. Für den Tourismus werde entscheidend sein, ob eine globale Eindämmung des Virus bis zur Sommersaison gelingt.

Gemäss Satellitenkonto 2018, das die wirtschatliche Bedeutung des Tourimus zeigt, erzielte der Tourismus mit einer Nachfrage von CHF 47 Mrd. eine direkte Bruttowertschöpfung von über CHF 19 Mrd. – was einem Anteil von 2,9% an der gesamtwirtschaftlichen direkten Bruttowertschöpfung der Schweiz entspricht – also ein nicht unerheblicher Anteil.

Stornierungen wegen Coronavirus

Gemäss einer Mitte Februar durchgeführten Umfrage von Hotellerie Suisse verbuchten oder erwarteten über 50% der teilnehmenden Betriebe Stornierungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus. Besonders in städtischen Gebieten wirkt sich die Pandemie aus. 62% der Befragten aus diesen Regionen geben an, betroffen zu sein. Diese Zahlen dürften mittlerweile von der Realität bereits überholt sein. Aktuelle Einschätzungen aus den Regionen bestätigen, dass alle Tourismusregionen unter Absagen von Veranstaltungen sowie Reisestopps von Firmen leiden.

Durch die zunehmenden Vorsichtsmassnahmen und Restriktionen innerhalb der Schweiz und wichtigen Herkunftsländern in Europa dürfte die Stornierungswelle weitere Gästegruppen erfassen. So sind auch Kurzaufenthalte von Schweizerinnen und Schweizer teils massiv eingebrochen, was die Situation bei den Beherbergungsbetrieben schweizweit verschärft. (TI)