Turku: Spagat zwischen Alt und Neu

Das bekannteste Hotel in der finnischen Stadt Turku wurde Ende 2021 wiedereröffnet: das Hamburger Börs.
Hamburger Börs Aussenansicht ©Scandic Hotels

Anfang November öffnete das neue Scandic Hamburger Börs brachte nach zwei Jahren des Umbruchs neues Leben in die älteste Stadt Finnlands.

Jährlich besuchen rund 1,3 Millionen Touristen, mehrheitlich Finnen und Schweden, die Stadt Turku. Als die Stadt 2011 gemeinsam mit der estnischen Metropole Tallinn den Titel ‘Kulturhauptstadt Europas’ erhielt, verzeichnete man über zwei Millionen Gäste. Mit viel Spektakel und Ideen ist man aus dem Schatten von Helsinki herausgetreten.

Den Bewohnern der Stadt sagt man nach, sie seien introvertiert und hätten «eine melancholische Tango-Seele», gepaart mit etwas Weltschmerz und einem leichten Hang zum Trübsinn.

Davon kriegt man jedenfalls im Sommer nichts mit. Und Platz hat die Stadt auch: Sie verfügt heute über 2000 Gästebetten. Und nun über das neue Hamburger Börs mit 272 Zimmern und Suiten über neun Stockwerke und einer grossen Dachterrasse. Alle Zimmer im Hotel haben grosse Fenster, die bis zum Boden reichen. Die Aussicht ist von allen Zimmern interessant, egal ob zum Platz oder zum Innenhof. 

«Bis Ende Jahr ist das Hotel bereits ausgebucht und das Interesse ist enorm, besonders an den Wochenenden», freut sich Johanna Uimonen, Kommunikationsleiter von Scandic Hotels in Finnland. «Das Interesse daran war enorm. Es war überraschend, auch wenn wir natürlich wussten, dass das neue Hotel Hamburger Börs Neugierde wecken würde. Die Anzahl der Buchungen und die Begeisterung der Gäste sind motivierend», meint General Manager Mikko Henriksson nach der Wiedereröffnung.  

Neues Leben in der alten Stadt 

Das Hotel am Marktplatz von Turku ist eines der ältesten in Finnland und geniesst einen legendären Ruf in der städtischen Kultur und im gesellschaftlichen Leben. «Wir erleben jetzt tatsächlich das dritte Leben der Hamburger Börs», freut sich Henriksson.  

Das Hotel hat seine Wurzeln im Jahr 1894, als am Standort das Restaurant Hamburger Bierhalle eröffnet wurde. Das Gebäude wurde 1898 von Wallina Valtin aus Stockholm gekauft und 1904 erstmals als Hotel mit 14 Zimmern genutzt. Es erhielt den Namen Hamburger Börs. Besitzerin Wallina Valtin inserierte in den 1930er-Jahren in der grössten finnischen Tageszeitung «Helsingin Sanomat»: «Das älteste und beste Hotel in Turku bietet komfortabel eingerichtete und ruhige und helle Zimmer mit schönen Betten, heissem und kaltem Wasser, mit Telefon, mit Bädern.» Der alte Unterkunftstrakt wurde 1976 durch einen Neubau ersetzt. Das original erhaltene Jugendstil-Börs in der Kauppias-Strasse bildet nun das Herzstück. 

Haupteingang in den Innenhof verlegt

Das aufwendig sanierte ‘Börs’ wird nun sanft von einem kühnen Neubau umrahmt. Die in der gelblichen Fassade der Kauppiaskatu erhaltene Inschrift Grand Hotel Börs sowie das Hamburger Wappen sind Botschaften aus der Vergangenheit.

Die für den Jugendstil typischen Dekorationen und Themen stammen vom deutschen Künstler Willy Baer, dessen beeindruckende Glasfenster bis heute im Hotel erhalten sind. Auch das Triptychon des Künstlers Santeri Salokivi aus dem Jahr 1923 sind erhalten geblieben. Der schmiedeeiserne Terrassen- und Balkonbereich im Innenhof wurde originalgetreu wiederhergestellt. Die alte Fassade kommt eindrücklich zur Geltung.

Der Hof lebt nach den Jahreszeiten. «In der warmen Jahreszeit ist es schön, auf der Aussenterrasse zu faulenzen. Die Hotelgäste können vom Restaurant zum Frühstück dorthin ziehen, da die Glaswände des Neubaus geöffnet werden können», sagt Johanna Uimonen, Kommunikationsleiterin von Scandic Hotels in Finnland.

Das Restaurant befindet sich neben dem Eingang auf Strassenniveau. Von der hellen und grosszügig konzipierten Hotellobby gelangt man auch in den historischen Jugendstilflügel des ‘Börs’. Dort befinden sich heute die Veranstaltungsräumlichkeiten. Im Hauptbankettsaal Grand Börs im zweiten Stock finden bis zu 150 Bankettgäste an den runden Tischen Platz. Der Raum eignet sich auch für eine Cocktailveranstaltung mit bis zu 225 Personen.

(Urs Oskar Keller)