Hotelplan Suisse schreibt schwarz

COO Daniel Bühlmann kann für das Geschäftsjahr 2017/18 (bis Ende Oktober) ein positives Jahresergebnis kommunizieren und dies «trotz durchzogener Buchungsphasen».
COO Daniel Bühlmann (rechts) mit Nicole Pfammatter (Director Dyna & Package) und Kenny Prevost (Director Specialists, Sport, Cruises & Special Tours).

Anlässlich der Medienkonferenz in Zürich konnte Hotelplan-Suisse-COO Daniel Bühlmann ein positives Ergebnis präsentieren, allerdings ohne genaue Angaben zu Umsatz und Frequenzen zu machen. «Wir haben den Abschluss für 2017/18 noch nicht finalisiert, aber eine erste Tendenz zeigt einen leicht tieferen Umsatz bei etwa gleich vielen Passagieren für Hotelplan Suisse als noch im Vorjahr. Trotzdem werden wir schwarze Zahlen schreiben», erklärt Bühlmann im Gespräch mit TRAVEL INSIDE. Im Vorjahr erzielte Hotelplan Suisse einen verrechneten Umsatz von CHF 590 Mio. bei 523’000 Passagieren. Hotelplan Suisse bezeichnet sich als grössten Schweizer Reiseveranstalter mit derzeit 875 Mitarbeitenden und 98 Filialen (Hotelplan, Travelhouse und Globus).

Die Preise im Sommer 2018 seien aufgrund der erstarkten Konkurrenzsituation unter Druck gestanden, erklärt Bühlmann den Umsatzrückgang. Andererseits, so der seit Juni 2018 als COO und damit als Chef von Hotelplan Suisse aktive Manager, sei er sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Bühlmann: «Das war aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt auch wegen den aussergewöhnlichen Witterungsverhältnissen in der Schweiz, ein ganz besonderer Sommer.» Für das Jahr 2019 zeigt sich Bühlmann, der damals von Kuoni kommend und nunmehr seit zehn Jahren bei Hotelplan Suisse als CFO arbeitet und in dieser Zeit bereits als Stellvertreter des CEO Schweiz amtete, optimistisch. «Die Buchungen für den Winter weisen derzeit ein Hoch im einstelligen Bereich auf, und für den Sommer liegen wir bei den Vorausbuchungen leicht über Vorjahr.»

Problematik Airline-Konkurse
Daniel Bühlmann führte vor den Medien aus, mit welchen Schwierigkeiten die Reisebranche im ablaufenden Jahr zu tun hatte und voraussichtlich auch in Zukunft zu tun habe werde. Allein in Europa seien in den vergangenen drei Monaten sechs Airlines Konkurs gegangen, darunter die Skywork und die Cobalt, welche grossen Einfluss auf die Branche und auf die Kunden gehabt hätten. Als Gründe für diese Situation nannte Bühlmann die Überkapazitäten am Markt, die dadurch generell sinkenden Ticketpreise, das zu starke Wachstum neuer Airlines, zu kleine finanzielle Reserven, steigende Zinsen und mangelndes Know-how im Management. Ihre Vorfinanzierung würden die Airlines zunehmend mit Direkt-Inkasso via Kreditkarte tätigen. Es sei daher, betonte der COO von Hotelplan Suisse, nach wie vor unverständlich, dass die Airlines keine Kundengeldabsicherung vorweisen müssten. «Mit den steigenden Kerosin-Preisen dürfte es noch zu weiteren Konkursen im Airline-Bereich kommen», vermutet Bühlmann.

Vorteil für Reisebüro-Kunden
Direkt bei der Airline zu buchen sei für 08-15-Trips zwar opportun, bei einer Buchung im stationären Reisevertrieb, also im Reisebüro, hätten die Kunden indes durchaus relevante Vorteile. «Direktbucher haben keine Hilfe, besitzen wertlose Tickets, müssen ein neues Billet erstehen und müssen mit Zusatzkosten für Mietauto und Hotelübernachtung rechnen.» Bei einer Buchung – zum Beispiel bei Hotelplan – habe die Kundschaft eine aktive Unterstützung durch eine Hotline, werde vor Ort für die Rückreise und für allfällige Unterbringung betreut und hätte anschliessend für zukünftige Reisen bessere Alternativen. Und bei der Rückerstattung würde das Reisebüro zur Seite stehen.

Spezialfall Bern-Belp
Auf die Frage, ob die Bedienung des Flughafens Bern-Belp für eine Airline profitabel sein kann, antwortete Bühlmann: «Nebst dem Vorteil des attraktiven Standortes, der günstigen Parkplätze und des schnellen Check-in und Boarding, gibt es auch markante Nachteile.» Der Flughafen in der Landeshauptstadt besitze ein sehr spezielles Abflugverfahren, ausserdem sei es bei einer Temperatur von über 30 Grad nicht möglich mit voller Startleistung – wegen zu kurzer Piste – abzufliegen. Mit anderen Worten: die Airlines mussten ihre Sitzkapazität reduzieren. Und dies sei in diesem Sommer öfters der Fall gewesen. Zudem, so Bühlmann, seien die Airport-Taxen so teuer wie in Zürich, der Kerosin-Preis indes viel höher als in Zürich, Genf und Basel. Mangelhaft sei im Vergleich auch die öffentliche Verkehrsanbindung des Flughafens.

Kundschaft im Reisebüro, zunehmend auch Jüngere
Immer mehr jüngere Kundinnen und Kunden würden wieder vermehrt im Reisebüro buchen, sagt Bühlmann. Wobei er jünger mit 25 bis 35 Jahre definiert. Als Grund sieht er die Kreditlimite von jüngeren Personen, welche oft nicht für Auslandsreisen ausreichend sei. Aber auch die eigene Bequemlichkeit sowie eigene zum Teil schlechte Erfahrungen mit Internet-Buchungen dürften zur vermehrten Suche nach Beratung im Reisebüro geführt haben.  Bei der Kundschaft ortet Bühlmann einen Trend zu einer grösseren Kundenbindung in ländlichen Filialen, während die städtischen Reisebüro aufgrund einer Anonymisierung eher mit einer gewissen Abwanderung zu kämpfen hätten. (AH)