Hotelplan verliert weiter Umsatz

Der Sommer-Peak hat das Geschäftsjahr 2020/2021 nicht gerettet.
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Die Corona-Pandemie hat das Geschäftsergebnis der Hotelplan Gruppe erneut massiv beeinträchtigt. Aufgrund des fast gänzlich fehlenden Wintergeschäfts sank der verrechnete Umsatz des Schweizer Reisekonzerns verglichen zum Vorjahr um 15,3% auf CHF 684,8 Mio.. Dies obwohl einige Geschäftseinheiten der Gruppe während der Sommermonate einen Buchungsboom registrieren konnten.

Das Geschäftsjahr 2020/2021 (1. November 2020 bis 31. Oktober 2021) der Hotelplan Gruppe war erneut sehr stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Obwohl der Buchungseingang in den Sommermonaten durchwegs über 2020 lag und die Geschäftseinheiten Hotelplan Suisse, Vtours und Interhome Group über Wochen hinweg sogar einen höheren Buchungseingang verzeichneten als im pandemiefreien Jahr 2019, konnte der in den Wintermonaten (November 2020 bis April 2021) erzielte Verlust nicht mehr aufgeholt werden. Der Reisekonzern erwirtschaftete einen verrechneten Umsatz von CHF 684.8 Mio. (Vorjahr: CHF 808.9 Mio.).

Vtours legt zu, Schweiz verliert

Bis ungefähr Mitte April 2021 waren die weltweiten Reisemöglichkeiten sehr stark eingeschränkt und die Reisetätigkeiten der Kundinnen und Kunden des Schweizer Reiseveranstalters Hotelplan Suisse entsprechend tief. Ab Mitte Mai 2021 setzte dann ein regelrechter Buchungsboom ein. Der Umsatzverlust der Wintermonate konnte jedoch nicht kompensiert werden und es resultierte ein verrechneter Umsatz von CHF 186.4 Mio. (Vorjahr: CHF 211.9 Mio.).

Die hohe Volatilität rund um die Einreisebestimmungen spürte auch Vtours. Aufgrund seines dynamischen Geschäftsmodells war der Online-Reiseveranstalter in der Lage, sein Angebotsspektrum sehr schnell auf den sprunghaften Anstieg der Nachfrage ab Mai 2021 anzupassen. Vtours verzeichnete einen verrechneten Umsatz von EUR 170.1 Mio. (Vorjahr: EUR 138.7 Mio.).

UK flop, Ferienhäuser top

Da Reisen aus Grossbritannien ins Ausland das ganze Jahr über kaum möglich waren, musste Hotelplan UK wie bereits im Vorjahr die Mehrheit der bereits getätigten Buchungen stornieren. Insgesamt waren mehr als 100‘000 Kundinnen und Kunden von Annullationen betroffen. Der verrechnete Umsatz sank bei Hotelplan UK auf GBP 6.4 Mio. (Vorjahr: GBP 114.5 Mio.).

Ferien in einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus erwiesen sich auch im Geschäftsjahr 2020/2021 als sehr attraktiv und wurden von Kundinnen und Kunden stark nachgefragt. Dies spürte auch Interhome Group. Der Ferienwohnungsvermittler schloss das Geschäftsjahr mit einem verrechneten Umsatz von CHF 275.0 Mio. (Vorjahr: CHF 236.7 Mio.) deutlich besser ab als im ersten Pandemie-Jahr. Im Heimmarkt Schweiz blickt Interhome Group gar auf das beste Ergebnis der 56-jährigen Geschichte zurück.

Geschäftsreisen gewinnen Kunden und verlieren Umsatz

Der Schweizer Geschäftsreisemarkt war ebenfalls grossen Schwankungen unterworfen, und zwar auf insgesamt tiefem Niveau. Die beiden Geschäftsreiseanbieter BTA First Travel und Finass Reisen gewannen trotz aller Herausforderungen nationale und internationale Neukunden dazu. Der verrechnete Umsatz sank dennoch, bei BTA First Travel lag er zum Ende des Geschäftsjahres bei CHF 17.3 Mio. (Vorjahr: CHF 45.5 Mio.) und bei Finass Reisen bei CHF 9.1 Mio. (Vorjahr: CHF 16.8 Mio.).

Um Synergien bei der Produktebeschaffung, der Technologie und im Fulfillment optimal zu nutzen, wurde das von Bedfinder durchgeführte White Label Tour Operating ab dem Geschäftsjahr 2021/2022 bei Vtours gebündelt. Das letzte Geschäftsjahr 2020/2021 beendete Bedfinder mit einem verrechneten Umsatz von CHF 4.3 Mio. (Vorjahr: CHF 9.1 Mio.).

Nachhaltigkeit im Fokus

Die Hotelplan Gruppe hat das Geschäftsjahr 2020/2021 auch dazu genutzt, sich strategisch neu auszurichten, um den sich ändernden Marktbedingungen Rechnung zu tragen und für die Zeit nach der Corona-Pandemie gerüstet zu sein. Dafür wurde ein gruppenweiter Strategieprozess angestossen, woraus auch die beiden Kernthemen Nachhaltigkeit und Kundenerlebnis resultierten.

«Mit unserer neuen Gruppenstrategie streben wir eine exzellente Customer Experience an und verstärken unser Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. Daran orientieren wir uns auch im laufenden Geschäftsjahr und arbeiten kontinuierlich weiter, um die gesetzten Ziele zu erreichen», erklärt Laura Meyer, CEO Hotelplan Group. Im Bereich der Nachhaltigkeit hat sich die Hotelplan Gruppe zum Beispiel bereits dazu verpflichtet, ab dem Jahr 2022 ein klimaneutrales Unternehmen zu sein, indem die noch nicht reduzierten, direkten Treibhausgas-Emissionen kompensiert werden. Das Produkteportfolio an nachhaltigen Reisen woll in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden.

«Im Bereich Kundenerlebnis streben wir zudem eine optimale Verknüpfung von on- und offline Berührungspunkten mit den Kundinnen und Kunden über die gesamte Customer Journey an – von der ersten Kontaktaufnahme über die Buchung und den Aufenthalt in der Destination bis hin zur Rückkehr nach Hause. Des Weiteren finden unsere Kundinnen und Kunden laufend weitere Self-Service Funktionen auf unseren Websites, um einfach und bequem Informationen zu ihrer nächsten Reise abzurufen und weitere Leistungen – beispielsweise Aktivitäten vor Ort – zu buchen», so Laura Meyer.

Meyer sieht starken Nachholbedarf für Reisen

Die gesamte Hotelplan Gruppe ist im November 2021 sehr gut ins aktuelle Geschäftsjahr gestartet. Die neue Virusvariante Omikron und insbesondere die damit zusammenhängende Testpflicht bei der Einreise in die verschiedenen Länder sowie bei der Rückkehr in die Schweiz führten jedoch zu einem Rückgang der Buchungen, der sich noch nicht erholt hat. Der Eingang von Neubuchungen liegt jedoch signifikant über Vorjahr.

«Für die Zukunft sind wir optimistisch und rechnen bei sämtlichen Geschäftseinheiten mit einem starken Nachholbedarf und einer damit verbundenen guten Frühjahrs- und Sommersaison», sagt Laura Meyer. Es ist davon auszugehen, dass Reisen in den erweiterten Mittelmeerraum sowie auch in die USA während der nächsten Monate am beliebtesten sein werden. (TI)