Rückblick 2016: Das war der Juli

Bis kurz vor Weihnachten blickt TI im Newsletter jeden Tag auf einen Monat im 2016 zurück.

Die meistgeklickte Online-Meldung des Monats:

Kuoni Schweiz baut 69 Stellen ab – CEO Bürgin geht
Anfang Juni teilte Kuoni Schweiz mit, alle Bereiche des Geschäftsmodells zu hinterfragen und einen Stellenabbau zu prüfen. Im Juli folgte dann die Auswertung. Und die hatte es in sich. Unter anderem wurde bekannt, dass die Angebote und Kataloge der Marke Kuoni künftig in Frankfurt produziert werden, in der Schweiz voraussichtlich 69 Stellen verloren gehen,  CEO Marcel Bürgin das Unternehmen bereits verlassen hat und Dieter Zümpel (damals bei Alltours) per 1. November übernehmen werde, Verda Birinci-Reed künftig das Tour Operating bei Kuoni Schweiz leiten und in die Geschäftsleitung aufsteigen werde und der Spezialist Adria 365 verschwindet.

Was sonst noch passierte:

  • Unister sucht nach einem Käufer
    Bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien kamen am 14. Juli vier Menschen um. Unter den Opfern ist auch Thomas Wagner, Gründer und Geschäftsführer des Online-Reisekonzerns Unister. Nur ein paar Tage später meldete die Unister Holding GmbH vorläufig Insolvenz an. Diese hatte auch Auswirkungen auf die Schweiz. Denn in Zürich sitzen seit der Gründung im März 2015 die Holidayshop24 AG, eine 100%ige Tochter von Unister Travel, sowie deren Töchter Hotelshop24 AG und Flugshop24 AG. Geschäftsführer auf Mandatsbasis ist Hans-Peter Brasser, zudem gab es drei Mitarbeitende in Zürich. Holidayshop24 agiere rechtlich völlig getrennt und sei von der Unister-Insolvenz deshalb unberührt, sagte Brasser gegenüber TI.
  • Wieder weniger Lehrlinge in der Branche

    144 Jugendliche werden im August ihre dreijährige Ausbildung zu Tourismuskaufleuten beginnen. Das waren 17 weniger als ein Jahr zuvor. Romy Eichenberger von der Internationalen Schule für Touristik (IST) sah für ein Grund für den Rückgang in den Betrieben. Die grossen TOs böten immer weniger Lehrstellen an, dies aufgrund von Reorganisationen, sowie Filial- oder Abteilungsschliessungen, während viele kleine Reisebüros schlicht von der Bildfläche verschwinden würden. Beat Knecht, Ausbildungschef des Schweizer Reise-Verbandes, führte primär demographische Entwicklungen an, da die letzten Jahrgänge eher geburtenarm seien.

  • Knecht übernimmt Arcatour 
    Die Knecht Reisegruppe gab ihre nächste Übernahme bekannt. Per Januar 2017 wird der Zuger Natur-, Kultur- und Aktivreisespezialist Arcatour in die Knecht-Tochter Baumeler Reisen integriert. Damals gehörte Arcatour zur City Reisen Gruppe sowie zur Hausheer Holding und war bereits TTS-Mitglied. Seit zwei Jahren war zudem Via Verde Reisen, der Reisepartner des VCS, voll in Arcatour integriert. Arcatour kündigte an, bereits im Herbst 16 von Zug in die Luzerner Büros von Baumeler umzuziehen.
  • Freelancer: Auslaufmodell oder die Zukunft?

    Sind Freelancer eine willkommene Alternative zu den Mitarbeitern im stationären Betrieb? Dieses Frage beschäftigt die Branche immer wieder. Patrick Schweighauser, Inhaber der Reiselounge in Münsingen, setzte bereits 1979 auf dieses Modell. Komplett uneins waren sich im Juli die Top Five der Reisebranche. Einerseits wurde von Einzelkämpfern gesprochen, die die Qualitätsstandards nicht halten können, während andere in den Freelancern ein Zukunftsmodell sahen.

  • Chaos bei Vueling
    Verspätungen, Annullierung von Flügen, ungenügende Passagierinformationen und schlechter Hotline-Service – die spanische Vueling sorgte im Juli für negative Schlagzeilen. Vor allem am ersten Juli-Wochenende schien die Situation ausser Kontrolle zu geraten, als am Flughafen Barcelona die Polizei einschreiten musste, um aufgebrachte Passagiere in Schach zu halten. Ein zu enger Flugplan, zu wenig Maschinen und Personal wurden von Insidern für die massiven Probleme ins Feld geführt. Vueling widersprach und machte zu wenig berücksichtigte «unvorhersehbare Ereignisse» verantwortlich.

    People-Meldung des Monats: Marcel Herter

Marcel Herter HotelplanMit Marcel Herter ging im Juli eine der kritischsten Stimmen im Flugvertrieb und in der Reisebranche überhaupt in Pension. Herter war damals Broker-Direktor von Hotelplan Suisse und Fachgruppenleiter Flug im SRV. Herter stieg direkt nach der Mittelschule 1972 bei Kuoni ein. Nach einem Jahr wurde er in London stationiert, ein Jahr später in Tokio. An die Neue Hard kehrte er 1979 zurück. Insgesamt 31 Jahre blieb er bei Kuoni, die meiste Zeit davon in leitender Funktion im Geschäftsreisebereich. 2003 wechselte er zu Travelhouse und führte dort die Flugabteilung Passepartout. Nach der Fusion 2008 übernahm er die entsprechende Funktion bei Hotelplan Suisse, inklusive weiterer Broker-Services.