TI-Umfrage: Die Reisebranche will A-fonds-perdu-Beiträge

87 Prozent der Umfrage-Teilnehmer wünschen sich vom Staat einen im Vergleich zu einem Darlehen tieferen A-fonds-perdu-Beitrag.
Grafik: TRAVEL INSIDE

Der Bundesrat will die Härtefallhilfe auf CHF 1 Mia. aufstocken und gleichzeitig den Bundesanteil am gesamten Hilfspaket auf rund zwei Drittel erhöhen. Er schlägt darum dem Parlament wie erwartet die dringliche Änderung des Covid-19-Gesetzes in der Wintersession vor. Davon wird die Reisebranche massgeblich profitieren.

Wie das Geld genau fliessen wird, ist noch unbekannt. TRAVEL INSIDE wollte daher von seiner Leserschaft wissen, in welcher Form sie die Härtefallhilfen am liebsten erhalten würden. Das Resultat lässt keine Fragen offen: 87% der Umfrage-Teilnehmer wünschen sich vom Staat einen im Vergleich zu einem Darlehen tieferen A-fonds-perdu-Beitrag. Das staatlich abgesicherte höhere Bank-Darlehen favorisieren nur gerade 13% der Antwortenden.

Weshalb ist dem so? Auf den ersten Blick will natürlich kaum jemand Geld vom Staat, welches innerhalb der nächsten Jahre wieder zurückbezahlt werden muss. Vor allem nicht, weil bereits ein Kredit geflossen ist. Ausserdem macht die Reisebranche seit bald einem Jahr keinen Umsatz. Die Überlebenschancen schwinden. A-fonds-perdu-Beitrage würden die Reisebüros kurzzeitig aus der Misere hieven, sind aber womöglich nur vermeintlich die bessere Lösung.

Fraglich ist, ob der Betrag dann auch genügend hoch sein wird. Können die angestauten Ausstände der letzten Monaten mit diesem Beitrag überhaupt gedeckt werden? Und wie geht es erst weiter, wenn der A-fonds-perdu-Beitrag des Staates aufgebraucht ist? Die Pandemie ist noch nicht zu Ende und die Reiselust der Schweizer wird nicht sofort zurückkehren. Die Reisebranche wird Zeit zur Erholung brauchen.

Mit einem hohen Bank-Darlehen hätten Reiseunternehmen den längeren Schnauf. Sie könnten ihre Ausstände zurückbezahlen und sich über Wasser halten bis das Vor-Krisenniveau wieder eintritt. Natürlich müssten die Unternehmen auch danach dem Staat noch jahrelang viel Geld zurückbezahlen, doch die Chancen stehen gut, dass das Reisegeschäft wieder boomen wird – und dann ist es gut, wenn man bis dahin überlebt hat.

(Yannick Suter)