In Memoriam: Karl Hausheer

Der Branchen-Pionier Karl Hausheer ist im Alter von 92 Jahren verstorben.
©TRAVEL INSIDE

«Karl Hausheer ist Ende Januar verstorben. Ein Patron ist nicht mehr.

Anfang der 50er-Jahre stieg Karl Hausheer in die Reisebranche ein. Damals waren Auswanderungs-Passagen und Vereinsreisen vorwiegend mit Bahn und Bus das tägliche Brot. Ferien- und Geschäftsreisen standen erst am Anfang ihres Booms.

Bereits 1959 konnte er mit einem branchenfremden Kompagnon sein eigenes Reisebüro gründen. Damit begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt, deren Inhalte und Faszinationen ihn nie mehr losgelassen haben.

Mit seiner City Reisebüro Zug AG hat er auch schon früh vom prosperierenden Wirtschaftswachstum in seiner Region profitieren können. Das gab einen entsprechenden Auftrieb, der ihm erlaubte, weitere neue Projekte anzugehen.

Um das Risiko etwas zu begrenzen, wurde dafür eine eigene Tochterfirma, die Arcatour SA, gegründet. Schon sehr früh entstanden Kooperationen zum Beispiel mit dem WWF, der Schweizerischen Vogelwarte und vielen anderen. Reisen mit fachlicher Begleitung in nahe und ferne Länder wurden zusammengestellt, vielfach mit Abenteuer-Charakter.

Dies nicht primär des Abenteuers wegen, sondern weil teilweise schlicht die touristische Infrastruktur fehlte. Die Galapagos-Inseln wurden besucht, in dem man mit militärischen Versorgungsflügen mitgehen durfte. Und die heutigen teils luxuriösen Kreuzfahrten zu den einzelnen Inseln waren nur mit dem einfachen Boot der Charles Darwin Research Station möglich. Das waren sicher Pionierreisen.

Ein anderes Beispiel waren Reisen nach Island. Auch hier fehlten Strassen und Unterkünfte. Dafür waren diese Touren zu Hotspots der Entstehungsgeschichte unserer Erde begleitet von einem Geologen: Dr. Mandi Vögeli – ‘Mit Zelt und Kochtopf durch Island’.

Viele Dias und 8mm Filme illustrieren diese Erlebnisse, wie sie für uns heute kaum mehr vorstellbar sind. Später kamen Trekkings dazu, aber auch botanische Reisen mit dem so klangvollen Namen ‘Chrüter-Reisen’ oder ‘Garten und Kultur’. Solche Beispiele gäbe es noch viele.

Die grosse (Branchen-) Bühne war nicht so sein Ding. Er war eher der stille Schaffer im Hintergrund. Trotzdem hat er schon früh auch die Chancen von Branchen-Kooperationen erkannt und war bald einmal TTS-Mitglied und hat sich im Verwaltungsrat eingebracht.

Karl Hausheer hat sich bis zum Schluss für das Reisen und die Branchen-Entwicklungen interessiert, auch wenn seine Mobilität wegen der fortschreitenden Parkinson Erkrankung immer mehr eingeschränkt wurde. Ein wenig Wehmut ist geblieben.»

Marcel Hausheer