Interlining-Streit: LH zieht Kündigung von Condor-Vertrag zurück

Die Kooperation mit der Lufthansa bei den Zubringerflügen für die eigenen Fernflüge wird fortgesetzt.
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Die Zusammenarbeit zwischen Condor und Lufthansa bei den Zubringerflügen für Fernflüge wird fortgesetzt. Der Lufthansa-Konzern zieht die Kündigung des entsprechenden Vertrages zurück. 

Bei der Condor hält man sich aber noch bedeckt. Ein Ende des Streits mit der Lufthansa über die Zubringerflüge und eine Fortsetzung der Zusammenarbeit in der bisherigen Form will der Ferienflieger noch nicht bestätigen. Man befinde sich weiter in Gesprächen, teilt eine Sprecherin lediglich auf Anfrage von «fvw.de» mit. Konkreter wird da schon die Lufthansa. Die Airline habe die Kündigung des Special Prorate Agreements zurückgezogen, bestätigt ein LH-Sprecher gegenüber «fvw.de».

Eigentlich sollte im Juni Schluss sein: Denn zu diesem Zeitpunkt hatte die Lufthansa den Vertrag über Zubringer-Flüge für die Condor ursprünglich gekündigt. Nun wird die Zusammenarbeit, die der Condor Sonderkonditionen einräumt, doch fortgesetzt. Das Special Prorate Agreement läuft demnach bis März 2022. Dann, so der Lufthansa-Sprecher, «endet die Laufzeit des Special Prorate Agreements.» Das mag dann auch die zurückhaltende Kommunikation der Condor erklären, die aller Wahrscheinlichkeit auch Klärungsbedarf über den März 2022 hinaussieht, und Interesse an einer längerfristigen Fortführung der Zusammenarbeit hat. 

Ganz freiwillig lenkt die Lufthansa nicht ein. Die Condor hatte zu Jahresbeginn Beschwerde beim Bundeskartellamt gegen die Vertragskündigung durch die Lufthansa eingelegt und war sogar vor den Europäischen Gerichtshof in Luxemburg gezogen. Die Lufthansa, so unter anderem ein Vorwurf der Condor, missbrauche ihre Marktmacht. Eine Argumentation, der die Bonner Wettbewerbshüter nach einer ersten Prüfung zustimmten. Auch die EU-Kommission hatte das Vorgehen der Lufthansa angesichts deren milliardenschwerer staatlicher Unterstützung äusserst kritisch gesehen. 

Nun kann die Condor-Chefetage um CEO Ralf Teckentrup erst einmal aufatmen – zumindest bis März kommenden Jahres. Wie es nach Frühjahr 2022 weitergeht, könnte auch von der Entscheidung des Kartellamts im Hauptsacheverfahren abhängen. Die Lufthansa jedenfalls dürfte weiter ein Ende der Kooperation anstreben. Schliesslich will Europas grösster Aviation-Konzern mit seinem Projekt Eurowings Discover selbst stärker als bisher auf der touristischen Langstrecke Fuss fassen. (TI)