ITB 2023: Viel kleiner zwar, aber umso effizienter

Aktualisiert am 13.03.2023
Das ITB-Fazit von TRAVEL INSIDE: Die zahlreichen Teilnehmenden der Schweizer Reisebranche waren mit dem Comeback der ITB als reine Fach-Messe zufrieden.
Schweizer Touristiker*Innen am Norwegian ITB-Get-Together mit Gastgeber Michael Nowatzki (2.v.r.). ©TRAVEL INSIDE

Nach der Pandemie war das Bedürfnis an persönlichen Kontakten und Gesprächen in der weltweiten Reisebranche enorm. Das Reisejahr 2022 wird grösstenteils als sehr postiv bewertet und das Jahr 2023 werde Wachstum generieren. Teils soll in diesem Jahr auch schon das Rekordjahr 2019 erreicht oder sogar übertroffen werden.

Die vielen Touristiker der Schweizer Reisebranche – in Berlin erstmals seit vier Jahren wieder sehr zahlreich vertreten – zeigten sich gegenüber TRAVEL INSIDE äusserst zufrieden mit dem Live-Comeback der ITB. Die Gespräche seien sehr gut gewesen, effizient aber auch sehr intensiv und anstrengend. Und entsprechend ‘abgekämpft’ traf man einige Touristiker*innen am Gate des für viele ITB-Teilnehmenden neuen Flughafen Berlin Brandenburg.

Insbesondere der 2. Messetag (Mittwoch) war extrem gut frequentiert, auch der Dienstag war sehr geschäftig, während sich die ITB am letzten Messetag traditionell jeweils ab Mittagszeit entleert.

Der ITB-Trip gestaltete sich für Teilnehmende mehrheitlich angenehmer als in der Vergangenheit: Der Transfer zum Flughafen weniger stressig als befürchtet, die Taxi-Situation in Berlin für die Messebesucher wesentlich entspannter und auch das Zirkulieren durch die Messehallen war weniger aufreibend, nicht zuletzt wegen weniger Besuchern, weniger Aussteller und grösseren Gängen oder Zwischenräumen.

Die ITB präsentierte sich zwar deutlich kleiner als zuletzt 2019 – über 10 Hallen waren diesmal nicht belegt – weshalb es spürbar angenehmer war von Termin zu Termin zu laufen. Dies nicht zuletzt, weil erstmals die ITB als reine B2B Fach-Messe aufgestellt wurde.

Der Quellmarkt Schweiz ist für sehr viele Destinationen so richtig wichtig geworden, oder zumindest wurde die Schweiz als interessanter, zuverlässiger und vor allem qualitativ starker Markt registriert. Dies hat sich aus zahlreichen Gesprächen mit den anwesenden Tourismus-Ministiern oder CEO ergeben.

Gerade in der Pandemie ist vielen Übersee-Destinationen aufgefallen, wie bedeutend der Schweizer Markt ist. Und dies obschon rein volumenmässig mit Deutschland oder UK nicht vergleichbar, aber mit einem meist viel höheren pro-Kopf-Umsatz. Ausserdem würden die Schweizer Touristen und Touristinnen eine längere Aufenthaltsdauer generieren aber auch vielseitige, neue Angebote vor Ort konsumieren.

Die Ausstellenden aus 161 Ländern vertraten rund 5500 Marken an der ITB. Die Messe Berlin als Veranstalterin der ITB meldet für die drei Fachbesuchertage offiziell 90’127 Teilnehmende aus über 180 Herkunfstländern. Zum Vergleich: 2019 wurde 113’500 kommuniziert.

Die positive Branchenstimmung habe sich auch in der Belegung der Messehallen widerspiegelt, freut sich die Messeleitung. Besonders stark vertreten waren auf der diesjährigen Messe unter anderem das Travel Tech- sowie das Cruise-Segment.

Schweiz Incoming am Stand von Schweiz Tourismus an der ITB 2023. @TI

Regional stachen insbesondere die Aussteller aus dem arabischen Raum mit grosser (und teurer) Präsenz heraus.

Eine erfolgreiche Premiere feierte die neue Multifunktionshalle Hub27 beim Haupt-Eingang Süd, wo unter anderen auch Schweiz Tourismus auftrat. Etwas weniger Frequenzen wurden gefühlt in den verschiedenen Asien-Hallen registriert.

Toller ITB-Auftritt von Webbeds (von links): Thorsten Gerlach (Sales Manager), Lola Diaz (Senior VP Sales Europe), Pepita Borrajo (Regional Director Seales DACH) und Walter Binggeli (Head Business Development DACH). ©TI

Doch die Messeleitung äussert sich auch kritisch: «Bei aller Freude und Euphorie über die globale Erholung im Markt stimmte die Branche jedoch auch darin überein, dass die Industrie nach überwundener Pandemie vor enormen Herausforderungen steht. Bereits vor Corona mehrten sich Stimmen, dass ein ‘Weiter wie bisher’ nicht mehr so einfach möglich und ein Wachstum nur im Einklang mit Rücksicht auf sämtliche Aspekte von Nachhaltigkeit notwendig ist.»

Bereits seit Jahren, so die ITB, stehe verantwortungsvolles Handeln im Tourismus auf der Agenda der weltweit führenden Reisemesse. Auch in diesem Jahr bot die ITB Berlin ein breites Angebot an Podiumsdiskussionen, Seminaren und Vorträgen, um so u.a. für das Thema soziale Verantwortung im Tourismus zu sensibilisieren.

Das Frauen-Team von Alaska an der ITB. ©zvg

Mit dem Equality in Tourism Award, der am Internationalen Frauentag auf der ITB Berlin 2023 erstmalig verliehen wurde, soll die Gleichstellung der Geschlechter in der Tourismusbranche globale Beachtung erlangen.

Die nächste ITB Berlin findet vom 5. bis 7. März 2024, Dienstag bis Donnerstag, auf dem Berliner Messegelände statt.

Angelo Heuberger, Berlin