ITB-Absage: «Ein verständlicher und richtiger Entscheid»

Stände, Flüge, Hotels, Eintrittstickets und viele weiteren Fragen rund um die Absage beschäftigen die globale Touristikwelt.

AKTUALISIERT

Die Leserschaft von TRAVEL INSIDE wurde in einer Blitzumfrage aufgefordert sich zur Absage der ITB Berlin zu äussern: 75% haben mit Ja geantwortet, sie finden den Entscheid richtig. 25% sagen Nein. An der Umfrage nahmen über 400 Lesende teil.

Derweil stellt sich die globale Reisewelt unmittelbar einige im Zusammenhang mit der Absage stehenden Fragen: Wer trägt die Aufbaukosten der Stände, die Flächenmiete, wer kommt für die Anreise auf, Flüge und Hotels müssen annulliert werden? Kriegt man wenigstens die Eintrittskosten zurückerstattet?

Ein Berliner Hotel antwortet zu diesem Thema wie folgt: «Wir bedauern die aktuelle Situation. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die gebuchten Zimmer nicht mehr kostenfrei stornierbar sind. Wir bieten lediglich die Übernachtungen in unserem Hause an und kein ‘Messe-Package’. Da es für die Stadt Berlin keine offizielle Reisewarnung gab, müssen Sie sich an die ITB Messe Berlin wenden und eventuelle entstandene Kosten erstattet zu bekommen.»

Die Messe Berlin als Veranstalterin der ITB bedauert die Umstände und bittet via «Fachbesucher News» um Verständnis, dass die Beantwortung der Detailfragen zu diesen Konsequenzen zunächst geprüft werden müssten. Man werde umgehend informieren, sobald neue Informationen bekannt seien.

«Wir versuchen, uns einen Überblick zu verschaffen, sagte ein Messesprecher. Die Messe Berlin stehe mit ihren Kunden in engem Kontakt. Ein Teil wolle trotz Absage nach Berlin kommen, um Geschäftskontakte zu knüpfen oder Verträge abzuschliessen. Das gehe auch im Hotel statt auf der Messe. Ob die ITB eine Ausfallversicherung hat, konnte nicht gesagt werden.

Das Bundeswirtschaftsministerium stellte eine Prüfung der Frage von Entschädigungen in Aussicht. «Wir müssen uns jetzt die einzelnen Fälle genau ansehen und prüfen», sagte eine Sprecherin und verwies auch auf andere abgesagte Messen.

Die Nichtdurchführung der weltweiten Leitmesse für Tourismus kann aber darüberhinaus auch grössere Konsequenzen bezüglich der Förderung touristischer Produkte umfassen. Mit Sicherheit fällt dies für den Schweizer Tourismus (Incoming) eher negativ aus, aber auch für die Einkaufsdelegationen der Schweizer Outgoing-Branche ist die ITB jeweils der Ort, wo man sich Fördergelder in relevanter Höhe sichert. Letzteres kann man nachträglich nun auch per Email erledigen oder nachholen, wenngleich die persönlichen Kontakte fehlen.

Weltweit betrachtet ist die Absage relevant: Zwar sind sehr viele Übersee-Touristiker bereits Tage vor der eigentlichen ITB in Europa unterwegs und besuchen ihre wichtigsten Kunden, doch sind die Terminbücher an der ITB jeweils gut gebucht. Diese direkten Termine fehlen den Vertretern der Länder und deren DMC, was durch nachträgliche Reisen unmöglich kompensiert werden kann. Die Reisebranche machte auf der ITB 2019 sieben Milliarden Euro Umsatz. Dieses Geschäft fällt dieses Jahr aus.

Nach Absage der ITB Berlin hat beispielsweise Schmetterling International kommuniziert  an den vereinbarten Messeterminen festhalten zu wollen – Gespräche finden per Telefon statt, denn Schmetterling International möchte dennoch mit Geschäftspartnern und Kunden in Kontakt treten. Das Unternehmen wandelt deswegen alle bereits vereinbarten Termine in telefonische Gespräche um. Dazu werden die zuständigen Mitarbeiter ihre Gesprächspartner baldmöglichst kontaktieren. (TI)