Kann sich Twerenbold schneller erholen?

Ausgerechnet im 125-Jahr-Jubiläum fordert die Coronakrise das in vierter Generation von Karim Twerenbold geführte Traditionsunternehmen gewaltig.
Karim Twerenbold © Michele Limina

Die Krise habe auch die Twerenbold Reisen Gruppe mit voller Wucht getroffen, sagt Firmenchef Karim Twerenbold in einem Interview mit «Aargauer Zeitung». Dennoch plane Twerenbold keinen Kahlschlag à la Hotelplan: «Wir waren schon vor Corona schlank organisiert und haben keinen grossen Overhead. Wir werden durch diese Krise kommen, auch weil wir damit rechnen, dass sich unser Geschäft ein wenig zügiger erholen wird als das der grossen Reiseveranstalter».

Im Gegensatz zu anderen TO sei Twerenbold wenig vom Fernreisegeschäft abhängig. «Unser Hauptgeschäft liegt in Europa bei Bus- und Schiffsreisen. Und dieser Bereich dürfte sich schneller erholen, wir spüren, dass die Kunden grundsätzlich bereit sind für nächstes Jahr zu buchen», zeigt sich der Chef des Unternehmens in vierter Generation zuversichtlich. Das Aargauer Reiseunternehmen, mit Sitz in Rütihof bei Baden, verfügt über 11 Schiffe, 65 Busse und setzt gegen CHF 200 Mio. um, genaue Umsatzzahlen gibt das Unternehmen allerdings nicht bekannt.

Twerenbold habe den Covid-Kredit zwar beansprucht, aber noch nicht in Anspruch nehmen müssen: «Weil wir Gewinne nicht abschöpfen, sondern im Unternehmen belassen. Eine nachhaltige finanzielle Führung ist Teil unseres Leitbildes. Das mag konservativ tönen, aber wir brauchen das Geld primär, um unsere Firmen weiterzuentwickeln.» Twerenbold sei komplett selbst-finanziert, sagt der Firmenchef. «Wir werden einen Verlust in Millionenhöhe verkraften müssen. Hätten wir gar keine Reisen mehr durchführen können, wäre unser Umsatz auf 10% des Vorjahres zusammengebrochen.» (TI)