Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage befragte der SRV im Juni 169 Mitglieder der Reisebranche zu den aktuellen Chancen und Herausforderungen der Branche.
Als grösste Herausforderung wurden die geopolitischen Krisen genannt, was sich in einem erhöhten Beratungs- und Planungsaufwand, sowie dem Kundenbedürfnis nach Sicherheit und einem direkten Ansprechpartner äussert.
Aufgrund des Kaufkraftsschwunds sei eine Preissensibilisierung zu beobachten. Insbesondere würden Familien aufgrund dessen mehr aufs Geld achten. Die Bedenken bezüglich der Preisentwicklung wurden als zweitgrösste Herausforderung genannt.
Klimawandel könnte das Reisen massgeblich verändern
Bei den Trends, welche das Reisen künftig massgeblich verändern werden, rangierte bei der Umfrage der Einfluss der Klimaerwärmung ganz oben. Das könne laut dem SRV unter anderem Auswirkungen auf die Destinationswahl und Saisonalität haben. Auch könnten neue Regularien in der Tourismusbranche zur Sprache kommen, beispielsweise eine Klimasteuer.
Auf Platz zwei bei den Trends wurde der Wunsch nach individuellen Ferienerlebnissen genannt, welcher sich in Authentizität, Reisen abseits der Massen oder der Individualisierung der Pauschalreise äussert.
Die Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz lag in der Umfrage auf Platz 3. «Das Thema ist schon länger in der Reisebranche angekommen – sei dies beim Erstellen von Reiseprogrammen und Offerten, der Hilfe bei der Planung von Reiserouten oder KI-Technologien beim Kundensupport, welche eine höhere Interaktion ermöglichen», meint SRV-Präsident Martin Wittwer.
Richtige Balance beim Overtourismus finden
Ein grosses Thema im vergangenen Sommer war zweifellos der Overtourismus – und damit einhergehend das Thema Nachhaltigkeit. Dennoch gab nur ein kleiner Teil der Umfrageteilnehmer (2,9 %) an, dass Overtourismus von der Kundschaft während der Beratung zur Sprache komme.
Die typischen Overtourismus-Ziele liegen nach wie vor ganz oben Wunschliste vieler Reisenden. Martin Wittwer ordnet das Thema wie folgt ein: «Der Overtourismus ist in bestimmten Hotspots definitiv ein Problem. Die gesamte Reisebranche steht in der Pflicht, mit lokalen Organisationen und politischen Behörden einen Konsens zu finden.»
Es müsse eine Balance zwischen dem durch den Tourismus mit erwirtschafteten Bruttoinlandprodukt und der Beeinträchtigung der Lebensqualität der lokalen Bevölkerung geschaffen werden.
Für Wittwer steht fest, dass solch eine ausgeglichene Balance ohne Regulationen nicht erreicht werden kann. Regularien für einen kontrollierten Tourismus an bestimmten Destinationen, seien notwendig. Welche davon zielführend, massvoll und umsetzbar seien, hänge von den jeweiligen Rahmenbedingungen in der Destination ab.
«Als Quellmarkt können wir im Dialog unterstützen, die Verabschiedung neuer Regularien obliegt jedoch den Entscheidungsträgern vor Ort», meint Martin Wittwer. (TI)