Leichtes Umsatzplus für Deutsches Tourismusjahr

Türkei und Fernreisen legten deutlich zu.
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Der Deutsche Reiseverband (DRV) zieht Bilanz: Das Tourismusjahr 2018/2019 (Ende Oktober 2019) endet mit einem Umsatzplus von 2%, obwohl die Veranstalter weniger Kunden verzeichnet haben. Für die Sommersaison wurde ein Umsatzplus von 1% erzielt. Besonders Badeferien am Mittelmeer und Fernreisen waren gefragt. Ein starkes Last-Minute-Geschäft zum Ende der Saison hat für kräftigen Buchungszuwachs in den stationären Reisebüros gesorgt, wie der DRV berichtet.

Die Ergebnisse beruhen auf Auswertungen des Marktforschungsunternehmens Travel Data + Analytics (kurz TDA). Dieses hatte im Frühjahr das bisher von der GfK erhobene touristische Handelspanel übernommen und führt es unter dem Namen TDA Travel Intelligence weiter.

Einstelliges Wachstum in stationären Reisebüros

Die stationären Reisebüros haben 2019 ihre starke Position auf hohem Vorjahresniveau gehalten und der Online-Reisevertrieb hat ein prozentual zwar besseres, aber nur noch einstelliges Wachstum erzielt. Innerhalb der vergangenen zwei Jahre sind die durchschnittlichen Reiseausgaben pro Person um fast 10% gestiegen. Vor allem im Reisebüro wachsen die Umsatzanteile der höheren Preisklassen, die im Online-Segment nur noch eine geringe Bedeutung haben.

Und trotz Krisen: Viele Reisende, die von der Insolvenz der deutschen Thomas Cook-Gruppe mit ihren bekannten Veranstaltermarken betroffen waren, haben ihre abgesagten Reisen im Oktober neu gebucht. Von diesem starken Last-Minute-Geschäft konnten die stationären Reisebüros stärker profitieren als der Onlinevertrieb.

Türkei sehr beliebt

Die diesjährige Sommersaison war von einer starken Nachfrage für Ferienreisen in die Türkei getrieben. Die Umsätze im stationären und Online-Vertrieb stiegen um 24% im Vergleich zum Vorjahr. Somit war Türkei nach Spanien meistgebuchtes Reiseland in Sommersaison. Griechenland liegt auf dem dritten Rang. Zuwächse haben im Sommer auch die nordafrikanischen Urlaubsländer Ägypten mit einem hohen einstelligen Umsatzplus und Tunesien zu verzeichnen.

Fernreisen und Kreuzfahrten stärker nachgefragt 

Generell stark nachgefragt waren im gesamten Touristikjahr die Fernreisen, die 4% Umsatzplus erzielten. Auch Hochsee-Kreuzfahrten lagen in der Gunst der Reisenden weit hoch: Im gesamten Touristikjahr 2018/19 gab es einen Umsatzzuwachs von 9%, im Sommer lag dieser bei 8%. Nach ersten Hochrechnungen des DRV wird sich damit der Marktanteil der Kreuzfahrten am Gesamtumsatz in Deutschland auf voraussichtlich 15% erhöhen.

Unter den Fernreisen haben sich in der abgelaufenen Sommersaison vor allem die USA (+7 %) und Mexiko (+10%) gut entwickelt. Die Region Asien, die zusammen mit Australien/Neuseeland für knapp 38% und damit dem grössten Anteil der Fernreiseumsätze steht, liegt im kleinen einstelligen Bereich ebenfalls unter Vorjahr. Gegenüber dem Sommer 2018 liegt hier vor allem Thailand zweistellig im Minus. Reisen nach Afrika erfreuen sich dagegen unverändert zunehmender Beliebtheit. Kenia beispielsweise gehört mit einem zweistelligen Umsatzplus zu den wachstumsstärksten Reisezielen des Sommers – übertroffen noch von den Kapverden. (TI)