Erstmals bestätigt die Lufthansa offiziell, worum es bei den Verhandlungen mit der Deutschen Regierung geht: Der Airline-Konzern verhandelt mit dem deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes (WSF) ein Hilfspaket im Umfang von EUR 9 Mia. zur Finanzierung der Lufthansa Group.
Die Verhandlungen und der Prozess der politischen Willensbildung dauerten an, so die Mitteilung des Konzerns. Während die Politiker in Berlin den Einfluss des Staates im Gegenzug zur Hilfe erhöhen möchten, will Lufthansa-CEO Carsten Spohr den Staat auch möglichst weit von den betrieblichen Entscheiden fern halten.
Die Verhandlungen über Finanzierungsmassnahmen umfassen laut der Mitteilung neben einer stillen Beteiligung einen besicherten Kredit. Die Konditionen seien Gegenstand dieser Gespräche. Verhandlungsbestandteil sei auch eine Beteiligung des Bundes am Grundkapital der Gesellschaft.
In diesem Kontext werde auch über verschiedene Varianten von Kapitalerhöhungen gesprochen, unter anderem auch zum Nennbetrag der Aktie, gegebenenfalls nach Kapitalschnitt, um einen Anteilsbesitz von bis zu 25% plus einer Aktie zu schaffen. Damit würde der Wert der Aktien der bisherigen Aktionäre verwässert.
Darüber hinaus seien Auflagen gemäss EU Temporary Framework und WSF Gesetz vorgesehen, darunter der Verzicht auf künftige Dividendenzahlungen. Ausserdem wird von der Regierung eine Vertretung im Aufsichtsrat seitens des WSF angestrebt, was Spohr bisher kategorisch ablehnte.
Wirtschaftsminister will die Airline unbedingt retten
Der Vorstand der Deutsche Lufthansa AG setze die Verhandlungen mit dem Ziel fort, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zum Wohle seiner Kunden und Mitarbeiter sicherzustellen. Der Deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier will den deutschen Luftfahrtkonzern, zu dem auch die Swiss und Austrian gehören, unbedingt retten. «Die Lufthansa gehört, wie andere Unternehmen auch, zum Tafelsilber unserer Wirtschaft», sagte Altmaier am Donnerstag der Sendung «Bild Live». «Deshalb werden wir einen Ausverkauf dieses Tafelsilbers verhindern.»
Der Bund werde der Lufthansa aus dem milliardenschweren Wirtschaftsstabilisierungsfonds «gegen entsprechende Bedienungen und Sicherheiten» Unterstützung gewähren. Und Altmaier warnte erneut vor ausländischen Übernahmeversuchen, beispielsweise aus China: «Wir werden uns gegen ausländische Investoren, die glauben, zu Schnäppchenpreisen an bekannte und renommierte deutsche Firmen zu kommen, wehren.» (TI)