Lufthansa-Staatshilfe: Personal und Chef drängen auf Entscheid

Betriebsrat und Management veröffentlichen dramatische Statements.
©Lufthansa

Die Lufthansa und ihre Betriebsräte fordern von der deutschen Regierung schnelle Entscheidungen zur geplanten Staatshilfe. In einem offenen Brief warnen die Arbeitnehmervertreter vor einem Insolvenz- oder Schutzschirmverfahren für den Airline-Konzern. Der Lufthansa-Vorstand um Carsten Spohr teilte der Belegschaft mit, dass man «in diesen Tagen» ein Finanzierungskonzept erwarte, das zwischen dem geplanten Wirtschaftsstabilisierungsfonds und der Bundesregierung abgestimmt sei.

Der Ton in der Botschaft der Chefs an die Mitarbeiter ist dramatisch: «Da sich unsere Liquidität absehbar weiter verringert, hoffen wir auf einen raschen Abschluss der politischen Willensbildung und einen zukunftsweisenden Kompromiss in Berlin, der auch unsere Zukunftsfähigkeit im globalen Wettbewerb berücksichtigt», heisst es in dem Brief an die Mitarbeiter.

Die Konzernleitung stimmte das Personal zudem auf weitere «schmerzhafte Restrukturierungen» ein. Man müsse 2021 noch damit rechnen, dass rund 300 der ursprünglich 760 Konzern-Flugzeuge am Boden stehen. 2022 werden nach der Prognose noch 200 Flieger nicht benötigt, bevor im 2023 mit rund 660 Jets die Krise überstanden sei.

Die Lufthansa hatte am 7. Mai einen Zwischenstand zu den Gesprächen über ein Rettungspaket von rund EUR 9 Mia. veröffentlicht. Neben einer stillen Beteiligung geht es um einen Kredit und als kleinsten Bestandteil um eine direkte Beteiligung Deutschlands am Grundkapital. Diese könnte bis zu einer Sperrminorität von 25% plus einer Stimme reichen. Auch will der Staat im Aufsichtsrat vertreten sein. Lufthansa hingegen will den staatlichen Einfluss möglichst gering halten. Relevant ist der Ausgang dieser Entscheidungen in Deutschland auch für die Swiss, deren Eigentümerin die Lufthansa ist. (TI)