«Luxus-Kreuzfahrten boomen 2022»

Graham Sadler, EMEA-Chef von Regent Seven Seas Cruises, gibt sich optimistisch für einen mittelfristig schwungvollen Restart der Kreuzfahrten.
EMEA-Chef Graham Sadler (l.) und CEO Jason Montague von Regent Seven Seas Cruises (Aufnahme 2020 vor Corona). © Beat Eichenberger

Noch verharrt Regent Seven Seas Cruises – wie alle amerikanischen Reedereien – bis Ende April in einer Corona-bedingten Betriebspause. Ob es dann wie erhofft nach über einem Jahr Stillstand tatsächlich wieder losgeht, kann auch Graham Sadler, Managing Director EMEA der Luxus-Marke von Norwegian Cruise Lines Holdings, heute noch nicht sagen. Aber: «Die ausgeschriebenen Routen ab Mai sind buchbar», hält er in einem Zoom-Gespräch mit TRAVEL INSIDE fest.

2021 wohl ein Europa-Jahr

Alle fünf Schiffe von RSSC befinden sich in Wartestellung in Italien – darunter auch die neue Seven Seas Splendor, die nach ihrer Indienststellung im Februar 2020 nur noch kurz mit Gästen unterwegs war. Die ursprüngliche Planung für die Splendor sieht eine Sommersaison 2021 in Nordeuropa vor, und mit einer Ausnahme sollten auch die weiteren Schiffe der Reederei in europäischen Gewässern kreuzen.

Die Ausnahme betrifft die Seven Seas Explorer, das 2016 erbaute Vorgängerschiff der Splendor, für die eigentlich ein Alaska-Sommer vorgesehen war. Dieses Vorhaben wurde nun aber durch das um ein Jahr bis Ende Februar 2022 verlängerte Cruise-Verbot von Kanada  faktisch verunmöglicht; die Explorer dürfte deshalb aller Voraussicht auch in Europa bleiben. Dass sämtliche Schiffe für den Restart mit einem detaillierten und durchdachten Covid-Konzept für Crew und Passagiere vorbereitet sind, versteht sich von selbst.

Erfolgreiche Upgrade-Aktion

Mit einer grossen «Upgrade Your Horizon»-Aktion, bei der Kunden auf ausgewählten Reisen, die noch bis 28. Februar gebucht werden können, von einem Zweikategorien-Suiten-Upgrade profitieren, pusht RSSC derzeit das Geschäft vehement. «Die Promotion verläuft sehr erfolgreich, die Kunden können kaum warten, wieder auf Seereisen zu gehen», kommentiert Sadler den aktuellen Verkaufserfolg.

Gebucht würden vor allem die mittelfristigen weltweiten Routen für 2022 und 2023. «Der Luxusmarkt für 2022 boomt, und die Weltreise 2023 war innerhalb einer Woche ausverkauft», sagt Sadler. Auch die deutschsprachigen Märkte ziehen nach einer etwas zurückhaltenden Phase wieder an, was Sadler auch auf die nie eingestellte Betreuung der Reisebüro-Agenten zurückführt.

«All-Inclusive-Spitzenreiter»

Ausschlaggebend für Sadler sind aber selbstverständlich auch die Vorzüge des RSSC-Luxus-Produkts, insbesondere das All-Inclusive-Angebot: «Hier sind wir Spitzenreiter». Tatsächlich sind im Preis nebst der Unterbringung in einer Suite der 5-Sterne-Schiffe, einem persönlichen Service und einer exquisiten Küche der Spezialitätenrestaurants auch alle Premium-Getränke, die Minibar in der Suite oder sämtliche Trinkgelder inbegriffen.

«Ein entscheidender Meilenstein war vor einigen Jahren der Schritt, auch fast alle Landausflüge zu inkludieren», sagt Sadler. Auf ausgewählten Kreuzfahrten sind gar 2- oder 3-Nächte-Landdprogramme inbegriffen. Inzwischen ebenfalls generell gratis ist das unbegrenzte WLAN, und mit einem gepflegten Wäscheservice kommt nun neu noch eine weitere Inclusive-Leistung hinzu.

Kein Thema mehr ist hingegen die Inkludierung von An- und Rückreise-Flügen, wie dies vor wenigen Jahren in den deutschsprachigen Märkten vorübergehend galt. «Dieses Angebot wurde nur von rund 20 Prozent der Buchenden genutzt. Der Luxus-Kunde hat für seine Flüge offenbar andere Möglichkeiten, weshalb wir dieses Element wieder strichen», erklärt Sadler. Aber selbstverständlich können Flüge und Transfers weiterhin über RSSC zugebucht werden.

Letztlich zahlt der Gast am Ende einer Seereise mit Regent Seven Seas Cruises nur seine persönlichen Ausgaben im Shop, im Casino, die Spa-Treatments (ausser bei der Regent Suite; der Spa-Zutritt ist aber für alle frei), einige absolute Top-Spirituosen und seltene Jahrgangsweine oder ganz spezielle Landausflüge z.B. mit Helikopter.

Die Grosszügigkeit an Bord

«Was der Gast auf unseren Schiffen erlebt, ist nebst all den inkludierten Leistungen eine ausserordentliche räumliche Grosszügigkeit, was wir mit dem Slogan ‘Unrivaled Space At Seas’ zum Ausdruck bringen», ist für Sadler ein weiterer wichtiger Aspekt. Er ist überzeugt, dass der persönliche Freiraum an Bord eines Kreuzfahrtschiffes künftig ein noch wichtigeres Element für Luxusreisen auf hoher See darstellen wird.

Dieses «unübertroffene Platzverhältnis» an Bord der RSSC-Schiffe versteht er aber nicht nur «technisch» (tatsächlich gibt es noch das eine oder andere Kreuzfahrtschiff, das über eine höhere Space-Ratio verfügt), sondern von der Wahrnehmung des Innenausbaus und des hochwertigen Designs in den öffentlichen Räumen her, ebenso von der Grösse der Suiten und ihrer Balkone.

Ein Superlativ dürfte jedenfalls unbestritten sein: Mit der 413 m2 grossen Regent Suite (davon 132 m2 Balkon) bietet die Seven Seas Splendor die grösste Suite auf See an. Zwei Schlafzimmer, zwei Marmor-Badezimmer, ein Privat Spa gehören ab 11’000 US-Dollar pro Nacht ebenso dazu wie ein Steinway-Flügel im riesigen Living Room mit Privat-Bar und Wintergarten, ein 200’000-US-Dollar-Vividus-Bettt oder ein privater PW für Landgänge.

(Beat Eichenberger)