
‘Moderates Wachstum’ ist das Zauberwort – mit einem Katalog von mehr als 600 Massnahmen will die Kranich-Airline aus den roten Zahlen kommen. Denn diese schreibt die Kernmarke Lufthansa innerhalb des Konzerns trotz positiven Entwicklungen in den letzten Monaten leider immer noch, wie deutsche Luftfahrtportale berichten.
Betriebliche Störungen wie Flugausfälle durch fehlende Flugzeuge belasten die deutsche Airline, die sich selbst gerne als ‘Europas führende Premiumairline’ sieht. Jens Ritter, der Chef von Lufthansa Airlines, will in erster Linie «natürlich auch wieder profitabel sein. Trotz vieler positiver Entwicklungen in den vergangenen Monaten sind wir da derzeit noch nicht.»
90% der Kapazität von Vor-Corona geplant
Über sämtliche Bereiche des Betriebes seien nun mehr als 600 Massnahmen angeordnet worden, um die Zahlen wieder Richtung schwarz zu treiben. Vor allem den Flugstreichungen und Umbuchungen solle ein Riegel geschoben werden. Auch deshalb werde das Angebot nicht so stark ausgeweitet in diesem Jahr, wie ursprünglich von Konzernchef Carsten Spohr geplant und bereits kommuniziert geworden sei.
Man plane aktuell mit rund 90 Prozent der Kapazität von 2019. «Dies ist mit etwa 3,5 Prozent Steigerung gegenüber 2024 ein sehr dosiertes Wachstum. Die operative Qualität soll deutlich verbessert werden», will Jens Ritter den Hebel ansetzen.
Cityline soll geschlossen werden
Eine andere der vielen Stellschrauben des Turnaround-Programms ist die Optimierung der Flugbetriebe – nötigenfalls auch durch Reduktion. So soll die Regionalfluglinie Cityline geschlossen werden.
Die Netzwerk-Airlines im Konzern, also auch Swiss, sollen zentralisiert koordiniert werden, wofür man die Lufthansa Aviation GmbH will.
200 Millionen Euro für Kundenzufriedenheit
An den beiden Drehkreuzen München und Frankfurt kam es immer wieder zu betrieblichen Überlastungen, was zu mittlerweile grossem und auch offen kundgetanen Ärger der Kundschaft führt.
In München war zuletzt beim Oktoberfest beispielsweise die Abfertigung im Groundhandling aufgrund enormen Andranges zum Teil kollabiert. Laut Ritter wolle man nun 200 Millionen Euro investieren, um an den beiden Drehkreuzen die betrieblichen Abläufe zu stabilisieren.
Weitere Massnahmen zur Betriebsstabilisierung
Pauschale Enteisungszeiten für jedes einzelne Flugzeug im Winter, erhöhte Umsteigezeiten für Passagiere um zehn Minuten pro Verbindung in der Hochsaison und ebenso erhöhte Bodenzeiten für alle Lufthansa-Flugzeuge um bis zu zehn Minuten sollen die Prozesse optimieren und das Risiko für Verspätungen und Ausfälle minimieren, hofft Jens Ritter.
Bei «besonders kritischen» Lufthansa-Flügen werde zudem die Flugzeit profilaktisch um bis zu dreissig Minuten erhöht, was zwar die Effizienz reduziere, aber für einen stabilen Betrieb notwendig sei.
Die Hauptmarke als ‘Sorgenkind’
Die kleineren Lufthansa-Töchter Eurowings oder Austrian Airlines flogen im letztjährigen, saisonal stärksten dritten Quartal Rekordzahlen ein, während der Gewinn bei der Hauptmarke Lufthansa selbst, einbrach. Satte 20 Millionen Euro Verlust standen nach neun Monaten im 2024 für die Kranich-Airline zu Buche. Die genauen Konzernzahlen sind auf den 6. März angekündigt.
Den Turnaround will Ritter zu zwei Dritteln durch Kostensenkungen und zu einem Drittel durch mehr Umsatz schaffen. Das Ziel sei es, das Betriebsergebnis wie geplant bis 2028 um brutto 2,5 Milliarden Euro zu verbessern. «Auch von unseren Partnern und Lieferanten erwarten wir Unterstützung für unser Turnaround-Programm», lässt sich Jens Ritter abschliessend zitieren. (TI)