Mosel-Schleusen-Crash: Auch Auswirkungen für Schweizer Anbieter?

Die Sperrung der Mosel betrifft auch die Flusskreuzfahrt. Bei den grossen Schweizer Anbietern musste aber nur ein Schiff eine Anpassung des Reiseverlaufs vornehmen.
Moselschleife bei Kröv im Herbst ©AMA

Die Sperrung der Mosel betrifft auch die Flusskreuzfahrt. Bei den grossen Schweizer Anbietern musste aber nur ein Schiff eine Anpassung des Reiseverlaufs vornehmen. Die Mosel bleibt voraussichtlich bis Ende März 2025 gesperrt.

Nach der massiven Beschädigung der Schleusenanlage bei Müden am 8.12. (TI berichtete) ist die Strecke zwischen Cochem und Koblenz nicht mehr befahrbar. Rund 70 Schiff stecken nun auf der Mosel fest und können nicht in Richtung Rhein fahren, darunter gemäss IG River Cruise um die zehn Flusskreuzfahrtschiffe

Weitgehend unveränderte Fahrt

Eines dieser Schiffe war die Excellence Queen, die vom 12.-15.12. auf ihrer letzten 4-tägigen Winter-/Adventsreise auf der Route von Koblenz-Cochem-Breisach-Trier unterwegs war. «Unsere Gäste checkten am ersten Tag nach der Besichtigung von Koblenz in Cochem ein. Das weitere Programm dieser Flussreise fand anschliessend unverändert statt», informiert Stephan Frei, Geschäftsführer von Mittelthurgau.

Die Excellende-Flussreisen werden immer ab/bis Schweiz und währen der Reise von der Twerenbold Busflotte begleitet. Somit ergaben sich für die Gäste der Excellence Queen keine Einschränkungen, hält Frei fest.

Gar nicht betroffen von der Situation ist Thurgau Travel: «Wir haben aktuell keine Schiffe auf der Mosel», sagt Geschäftsführer Daniel Pauli. Dafür sorgen bei den vier Thurgau-Schiffen auf dem Rhein teilweise Streiks der Schleusenwärter für kleinere Umplanungen und Bus-Transfers.

Die Perspektiven für Frühling 2025

Gemäss ersten Einschätzungen wird die Reparatur der Schleuse Monate dauern, die Mosel könnte erst gegen Ende März 2025 wieder durchgehend befahren werden. «Unsere erste Frühjahrs-Fahrt auf der Mosel ist am 10. Mai 2025 geplant. Stand heute gehen wir davon aus, dass dies möglich sein wird», sagt Pauli.

Bei Mittelthurgau erfolgt der Saisonstart für die Excellence Queen im April, auch die Excellence Pearl kreuzt während der Schleusenhavarie auf der Mosel, aber auf dem französischen Flussabschnitt (Moselle) Richtung Saar, Lothringen und Luxemburg.

«Hier, wo die Mosel nur von kleinen Schiffen befahrbar ist, sind keine Programmanpassungen nötig. Die Excellence Pearl ist 82 Meter lang und hat einen Tiefgang von 1,30 Meter», sagt Frei.

Unangenehme Folgen

Für andere Schiffe, die nun auf der Mosel ‘hängen’ geblieben sind, kann die Situation allerdings sehr unangenehm sein. «Nicht nur wegen der Fahrten, die man notfalls auf andere Schiffe verlagern kann, die bereits Winterpause haben, sondern wegen der Winterreparaturen», erklärt Daniel Pauli. Denn an der Mosel gibt es nur wenige Werften, und der Werftplatz, die Arbeiter und das Material sind allenfalls bei anderen Werften reserviert, die nun nicht erreicht werden können.

So oder so: Der Schleusen-Crash ist ohne Zweifel eine Katastrophe für die gesamte Binnenschifffahrt. Denn sämtliche Waren und Container müssen nun per LKW oder Bahn transportiert werden, was Kostenfolgen mit sich bringt. Beat Eichenberger