My Experience: Von einer, die eine Reise mit dem TGV unternahm

Tagestrip nach Paris

Dieses Unterfangen war schon lange auf meiner Todo-Liste. Mit der immer schnelleren Zugverbindung von Zürich nach Paris den Versuch starten, einen Tagestrip in die Hauptstadt Frankreichs zu machen. Ende Juli war es dann so weit. Doch leider fiel meine Reise mit dem TGV Lyria genau in die Zeit, als die Verbindung aufgrund diverser Baustellen länger als 4 Stunden und 3 Minuten dauerte. Item. Ich freute mich auf die Reise in der 1. Klasse und verkniff es mir, morgens um 7 Uhr meinen üblichen Latte Macchiato und ein Gipfeli am HB in Zürich zu kaufen. Ich hätte ja dann noch genügend Zeit im Zug, um mein Frühstück zu geniessen, dachte ich.

Die erste Enttäuschung im TGV, der auf der Lok mit grossen Lettern mit «Stan Wawrinka, Ambassadeur de TGV Lyria» beschriftet war, war mein Sitz. Die ganze Lehne wackelte und liess sich nicht richtig arretieren. Auch wusste ich nicht wohin mit meiner vollgepackten Handtasche. Irgendwie quetschte ich sie dann zwischen Sitz und Fussstütze. Allmählich knurrte mein Magen und ich machte mich auf zum Bar-Wagen. Hier folgte dann die nächste Enttäuschung: Die Bardame war mit einer Freundin in ein Gespräch vertieft. Irgendwann wandte sie sich dann doch mir zu und fragte barsch, was ich denn wolle. «Einen Latte Macchiato und ein Croissant gerne», sagte ich in einem Gemisch aus Französisch und Englisch. «Wir haben nur Milchkaffee», war die unwirsche Antwort. Grummelnd kehrte ich mit dem Pappbecher und einem gummigen, in Plastik gehüllten Gipfeli an meinen Platz zurück. Die Plörre machte dann praktisch unberührt die ganze Fahrt nach Paris mit mir mit. Für die abendliche Rückreise hatte ich gelernt und deckte mich mit leckerem Proviant von einem Lebensmittelmarkt in Paris ein.

Eines ist mir nun klar: Das nächste Mal buche ich wieder Business 1ère. Die Wagen sind zwar immer noch gleich alt, aber der Service dafür wesentlich besser. Warme Gerichte werden am Platz serviert, Getränke gibt es nach Belieben und es liegen auch Zeitungen und Zeitschriften auf, falls einem dann doch einmal die Lektüre beziehungsweise die Arbeit ausgehen sollte. In dieser Buchungsklasse ist der Zug wirklich eine Konkurrenz zum Flugzeug und man kann die Fahrt nach Paris in vollen Zügen geniessen.

Nathalie de Regt